Donnerstag, 14. Juli 2022

Verdi - Aida, 13.07.2022

Aida ist zu einem schönen Erfolg für das Badische Staatstheater geworden, musikalisch mitreißend, sängerisch dramatisch zugespitzt, dazu ein hoher Spektakelwert durch Orchester und Chor - alle Vorstellungen waren quasi ausverkauft. Und die gestrige Vorstellung gewann sogar noch an Rasanz hinzu.

Als Aida sang gestern Karina Flores. Sie hätte bereits die Premiere singen sollen, erkrankte aber kurzfristig und stellte sich nun dem Karlsruher Publikum vor. Flores interpretierte die Rolle dramatischer, weniger erduldend, sondern zu Beginn auch aufbegehrend. Dabei überzeugte sie mit einer wunderbaren Verdi-Stimme, die den Spagat zwischen zarten, leisen und flehenden Tönen und den hochdramatischen Steigerungen vorbildlich mit farbiger, warmer Stimme meisterte. Bravo! Flores ist wohl nicht nur für Aida die richtige Wahl, sondern auch für beide Leonaras, Amelia, Elisabetta oder Desdemona.
Auch Andrea Shin soll noch mal hervorgehoben werden, der als Radames starke Szenen hat. Desweiteren sangen gestern Cristina Melis (Amneris), Konstantin Gorny (Ramfis), Seung-Gi Jung (Amonasro) und Nathanaël Tavernier (Il Re). Operndirektorin Nicole Braunger hat alles richtig gemacht, sängerisch zündet Aida, der Funke springt auf das Publikum über.
Auch der Chor leistet einen wichtigen Beitrag, endlich wieder nach virusbedingten Schrumpfzeiten stehen viele Sänger auch der Bühne und machen Aida zum großformatigen Stimmenereignis. Bravo!
Verdi ist Zuspitzung, die dramatischen Steigerungen wollen hörbar sein. Johannes Willig und die Badische Staatskapelle schien gestern noch einen Gang zuzulegen, manche Effekte schienen gestern noch rasanter bzw. unerbittlicher. Bravo!

Aida
begeistert spürbar das Publikum (trotz der harmlosen und zurückhaltenden szenischen Gestaltung), der starke Applaus und die Bravo-Rufe bei den bisherigen Vorstellungen sprechen eine deutliche Sprache.