Die Omikron-Variante des Covid-Virus wütet, und auch am Badischen Staatstheater gibt es zahlreiche Personalausfälle in diversen Abteilungen und Gewerken, die nicht mehr kompensiert werden können. Die Einstudierung der aus Dortmund eingekauften Produktion von Rossinis Barbier von Sevilla kann deshalb nicht beendet werden, nicht nur die Premiere entfällt, sondern auch alle geplanten Vorführungen. Das ist bitter, die Inszenierung war zuvor sehr erfolgreich, nach der mißlungenen Übernahme des Don Pasquale hätte eine schöne Buffa der Karlsruher Oper gut getan. Die nun abgesagte Inszenierung ist bühnentechnisch anspruchsvoll, sie wird nicht ohne weiteres nachgeholt werden können und es stellt sich unweigerlich die Frage: wann kann die Premiere erfolgen? Der Plan für nächste Saison steht bereits, die kursierenden Gerüchte scheinen auf eine Konzentration auf Übliches hinzudeuten.
Was passiert also mit Rossinis Barbier? Es wäre schade, wenn diese Produktion dem Karlsruher Publikum vorenthalten würde. Und was ist mit den anderen Opfern der Pandemie? Alban Bergs Wozzeck wurde vor zwei Jahren gerade einstudiert, als Corona in Europa um sich griff. Richard Strauss' Schweigsame Frau als Wunschoper von GMD Fritzsch war für Januar 2021 geplant. Und dann ist da noch Tobias Kratzers Inszenierung von Rossinis Wilhelm Tell, die aus Lyon nach Karlsruhe kommen sollte - eine Rarität für Feinschmecker, die hoffentlich nicht unter den Tisch fällt.