Donnerstag, 24. März 2022

Neues Intendanzmodell ab 2024

Was auf diesen Seiten zu Beginn der Probleme mit dem früheren Intendanten bereits vor einigen Jahren gefordert wurde, wird nun offiziell umgesetzt: ab 2024 gibt es den Einpersonenintendanten nicht mehr (bereits jetzt ist Ulrich Peters Intendant der Interimslösung, aber nicht mehr Generalintendant), sondern ein Team soll es richten. Noch in diesem Jahr soll eine Findungskommission nach der Sommerpause einen neuen künstlerischen Leiter vorschlagen, der dann zwei Jahre Zeit für die Vorbereitungen hat, bevor dann 2024 hoffentlich ein richtiger Neuanfang bevorsteht.

Eine Dreierspitze wird es bleiben, bestehend aus einem künstlerischen Intendanten, einem geschäftsführenden Direktor und einem Betriebsdirektor, "der für das gesamte Theater Verantwortung tragen soll" (die BNN berichten aktuell hier und hier die FAZ). Das ähnelt grob dem aktuellen Modell, scheint aber die Position des Betriebsdirektors zu stärken. Es bedeutet auch, daß die künstlerischen Spartenleiter weiterhin nicht dem Intendanz-Team angehören, sich ihrer künstlerischen Arbeit widmen können und dem künstlerischen Intendanten, nicht dem Verwaltungsrat, Rechenschaft schulden.

Aus Publikumssicht sind geschäftsführender Direktor und Betriebsdirektor Nebenfiguren, die nur dann auffallen, wenn etwas nicht funktioniert. Spannend wird die Besetzung des künstlerischen Intendanten, der dann anscheinend offiziell künstlerischer Leiter aller Sparten wird. Das scheint die Rolle des klassischen Generalintendanten ohne den Verwaltungsaufwand. Aus Zuschauersicht stellt sich unweigerlich die Frage: wer wird das sein?

Es wird wieder eine Findungskommission geben, die jetzt beginnt und die Ausschreibung und Suche nach dem neuen künstlerischen Intendanten einleitet, der das Haus ab 2024 für vermutlich fünf Jahre bis 2029 neu ausrichten soll. Denn wer immer es wird, er wird teilweise eigene Spartenleiter und auch neue Künstler mitbringen wollen. Und das ist auch dringend nötig. Insbesondere Oper und Schauspiel brauchen endlich einen Schnitt und einen Neustart mit der Perspektive, über mehrere Jahre planen zu können! Von der einen Person des künstlerischen Intendanten hängt ab, wie man zukünftig als Zuschauer das Haus wahrnimmt. Und da wird es wichtig, endlich wieder Qualität bei Repertoire und Ensemble in den Mittelpunkt zu stellen.

PS: Inzwischen gibt es weitere Informationen, das Badische Staatstheater meldet: "Für die Zeit ab 2024 wird jetzt eine Theaterpersönlichkeit als Intendantin oder Intendant gesucht, die als Teil des kollektiven Dreier-Gremiums die künstlerische Verantwortung übernimmt. ... Für die Suche einer künstlerischen Leitung für das Staatstheater von der Spielzeit 2024/25 an hat der Verwaltungsrat am Mittwoch einer Findungskommission eingesetzt. Ehrgeiziges Ziel ist es, in einer Sondersitzung schon nach der Sommerpause 2022 eine Entscheidung über diese Position zu fällen. Geleitet wird die Findungskommission von Staatssekretärin Petra Olschowski und als Stellvertreter Bürgermeister Dr. Albert Käuflein. Jens-Daniel Herzog, Intendant des Staatstheaters Nürnberg und Sonja Anders, Geschäftsführerin des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover und Schauspielintendantin, werden die Findungskommission fachlich beraten.

Und bezüglich des Betriebsdirektors heißt es: "Das dritte Mitglied der Theaterleitung wird vom Verwaltungsrat auf gemeinsamen Vorschlag der Künstlerischen Intendanz und der Geschäftsführenden Direktion benannt. Es muß mit einer Person besetzt werden, die aufgrund ihres Aufgabenprofils für das gesamte Theater Verantwortung trägt (z.B. Künstlerische Betriebsdirektion, Chefdramaturgie). Das Dreier-Gremium hat als Theaterleitung die Gesamtverantwortung für das Badische Staatstheater."

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