Das neue Spielzeitheft ist da
300 Jahre Theater in Karlsruhe! Dem sich aus dem Karlsruher Hoftheater entwickelten Badischen Staatstheater steht ein Jubiläum bevor. Als Zuschauer durfte man vorab gespannt sein, mit welchen Ideen man in der Spielzeit 2018/19 aufwartet. Setzt man Werke aufs Programm, die besonders mit Karlsruhe verknüpft sind, bspw. hier ihre Uraufführung erlebt haben oder startet man eine Reihe solcher Opern und Stücke? Bringt man etwas aus der Hitparade der größten Erfolge aus 300 Jahren? Welche Opern haben die höchsten Aufführungszahlen und könnten als Karlsruher Lieblingsopern gelten? Was war die erste Oper, die für den Karlsruher Hof komponiert wurde (und noch erhalten ist)? Welche Strömung hat man in Karlsruhe verpaßt? Spielt man etwas, was sträflich vernachlässigt wurde und nie oder kaum zu sehen war? So viel Geschichte, so viele Möglichkeiten zur Programmgestaltung und damit, sich beim Publikum zu positionieren und Aufmerksamkeit zu bekommen! – nur hat man mit Peter Spuhler leider einen Intendanten mit so wenig Interesse und Ideen. Gleichgültiger und liebloser kann man das Jubiläum kaum angehen, von Kreativität und Phantasie ist keine Spur. Irgendwann muß es jemand aufgefallen sein, daß man die Planung des
Jubiläums schlicht vergessen hat. Irgendwie wirkt es, als ob man
der nächsten Spielzeit das Motto „Von Zukunft“ vorangestellt hat, um vom eigenen Desinteresse an der eigenen Historie mittels einer Flucht ins Unbestimmte abzulenken. Nur Justin Brown scheint verstanden zu haben, worum es geht, und nach seiner unerwarteten Verlängerung als GMD ist das bisher nur unvollständig bekannte Programm der Symphoniekonzerte eine Hitparade beliebter Werke und großer Namen.
In der Oper gibt es 7 Premieren und 9 Wiederaufnahmen, magere 16 Opern. Mozarts Lucio Silla ist nicht dabei, der Premiere im Juli und zwei weiteren Terminen folgen 2018/19 keine weiteren Vorstellungen.
Es gibt Abgänge, nicht mehr zum Ensemble gehören
Ballett: Bruna Andrade, Juliana Toscano
Oper: Katherine Broderick, Katharine Tier und Avtandil Kaspeli
Schauspiel: Annette Büschelberger, Marthe L. Deutschmann, Sithembile Menck, Paula Skorupa, Sascha Tuxhorn, Jonathan Bruckmeier und Luis Quintana.
Und sonst? Man muß die Konsequenz des Intendanten bewundern - eine Experimentreihe mit unterschiedlichen Taktiken und Personalwechseln als Realsatire so lange durchzuhalten ist vielleicht nur dann möglich, wenn die Realität den Bezug zur Intendanz verloren hat. Über den Intendanten und seiner Arbeit an seinem Badischen Mumpitztheater werden in den kommenrden Wochen hier noch einige Beiträge folgen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Und wieder einmal zeigt Mannheim, wie man es besser macht: im Musiktheater 9 Premieren, 16 Wiederaufnahmen und bereits jetzt Bekanntgabe aller Termine und der Besetzungen der festlichen Opernabenden. (F.Kaspar)
AntwortenLöschenVielen Dank für den Hinweis. Es ist frappierend, was man in Karlsruhe an Können und Geschick verloren hat, wie lieblos, freudlos und phantasielos man sich über die Runden quält.
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