Aufgrund eines aufmerksamen Kommentators aus Heidelberg (der sehr lesenwerte Beitrag befindet sich hier, und zwar der Kommentar vom 09. April 2015 um 16:03) will ich noch kurz auf ein Vorkommnis verweisen, das sich während der Heidelberger Intendanz von Peter Spuhler ereignete.
Christine Dössel ist Theaterredakteurin bei der Süddeutschen Zeitung und war 2010 Jurorin beim Heidelberger Stückmarkt. Sie schrieb einen umfangreichen Erfahrungsbericht dazu. Frau Dössel erkannte während weniger Tage qualitative Defizite, die man
als regelmäßiger Zuschauer auch in Karlsruhe bemerken kann:
"..... Noch nie habe ich mich so schlecht (behandelt), so ausgenutzt und instrumentalisiert gefühlt wie bei diesem Heidelberger Stückemarkt unter dessen neuem künstlerischen Leiter Jan Linders und dem Intendanten Peter Spuhler .... Sei es, weil das Programm auszuufern drohte, so ausgebaut und vollgestopft bis in die späte Nacht hinein, wie sie es hatten (mit einem “Festival im Festival” und tausend Sachen); sei es wegen der Umbaumaßnahmen am eigentlichen Schauspielhaus und der damit verbundenen Vertriebenheit und mangelnden Festivalstimmung – oder weil sie ganz einfach vor lauter Wald die Bäume und vor lauter Theaterprofilierungssucht das Eigentliche nicht mehr sahen: Sie vermittelten jedenfalls den unguten Eindruck, dass es hier hauptsächlich nur um den Betrieb, um die “Marke” Stückemarkt, weniger um die Sache (die Förderung junger Autoren) und schon gar nicht wirklich um gute Texte ging – welche übrigens, auch das möchte ich hier mal sagen, beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens wesentlich sorgfältiger betreut und viel liebevoller und professioneller (mit deutlich besseren Schauspielern) in szenischen Lesungen vorgestellt werden. Und auch atmosphärisch gibt es da einen himmelweiten Unterschied …
Von einem renommierten Autorenfestival wie dem Heidelberger Stückemarkt hatte ich mir jedenfalls mehr erwartet, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch, stimmungs- wie umgangsmäßig, von der Qualität der ausgewählten Texte mal ganz zu schweigen. ...."
Der ganze Artikel von Frau Dössel "Zum Heidelberger Stückemarkt: Warum es so nicht geht" befindet sich hier:
http://blogs.sueddeutsche.de/gehtsnoch/2010/05/23/zum-heidelberger-stuckemarkt-warum-es-so-nicht-geht/
NACHTRAG, Juli 2016: Der Link wurde deaktiviert, die Süddeutsche Zeitung hat ihre Internetpräsenz umgebaut und den betreffenden Kulturbereich aus dem Angebot genommen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Man konnte es also wissen: Spuhler steht für Selbstprofilierung, Wichtigtuerei und Anbiederung bei maximaler Schönwetterhaltung nach Aussen und ruinöser Haltungslosigkeit nach Innen.
AntwortenLöschenEmpfehlung: falls Spuhler nicht andeutet bald zu gehen oder der Mediator keine Perspektive zeigt, sollten die Angestellten des Staatstheaters in Streik treten und die Öffentlichkeit permanent auf die Situation hinweisen.
Spuhler fehlt die Substanz um GI in Karlsruhe bleiben zu können. Die Kulturpolitiker müssen zeigen, dass sie nicht nur Statisten sind, die sich von Spuhler blenden lassen, sondern sich um den Erhalt der Substanz im Theater kümmern. Ob sie dazu überhaupt kompetent genug sind?
Falsche Verhältnisse: "Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, wirft der Berliner Kulturpolitik völlige Unfähigkeit vor " (http://www.zeit.de/2015/15/claus-peymann-tim-renner-theater-frank-castorf-volksbuehne)
Das gilt auch für Karlsruhe, wenn man Spuhler gewähren lässt!
Statt "Je suis Obermeier" jetzt "Rettet das Badische Staatstheater!"
Vielen Dank! Ob es eine weitere Eskalation geben wird? Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende? Ich befürchte, es wird sich nun mehrere Jahre qualvoll dahinziehen, wenn Spuhler nicht noch weitere Fehler macht. Kollateralschäden bleiben dann aber so oder so unvermeidbar. Ein trauriges Bild als Perspektive für die kommenden Jahre.
LöschenWenn keine keine andere Möglichleit: Spuhler soll sich um Neu-, Veränderungs-,
AntwortenLöschenUmbau kümmern. Von allen anderen Resourcen ist er fernzuhalten insb. von Theater-Interna - so kommt er kaum mit Ensenble etc. in Berührung. Der "Friedensschein" kann so vielleicht erhalten werden über die kommenden 5 langen Jahre.
Ähnlich wie in der Ukraine: beide Seiten sind auf der Hut.
Gilt natürlich auch für seine Heidelberger Seilschaft mit Linders.
Für das Ballett ist mit Frau Prof. Keil bestens gesorgt.
Oper muß neu ausgelotet und aufgestellt werden und das Schauspiel sowieso.
Vielen Dank für den Kommentar! Aber machen wir uns nichts vor: jetzt gibt es eine Vermittlungsrunde und die Kulturpolitiker hoffen, daß irgendwie Ruhe einkehrt und sie nicht damit überfordert werden, unbequeme Entscheidungen mit Zukunftsperspektive treffen zu müssen. Vor der Landtagswahl passiert nichts mehr. Falls es in Stuttgart einen Regierungswechsel geben wird, dann muß man abwarten, wer das Ministerium übernimmt.
LöschenÄrgerlich ist auch, dass Spuhler für seine "Leistungen" ein fürstliches Gehalt bekommt.
AntwortenLöschenIch will Herrn Spuhler gar nicht absprechen, daß er stets bemüht ist. Ein gutes Gehalt gönne ich jedem, der es verdient. Spuhler hat noch mit Schwarz/Gelb seinen Vertrag verhandelt. Ob es allerdings einen variablen leistungsabhängigen Gehaltsanteil gibt (und wie diese Leistung dann gemessen wird), ist mir unbekannt. So oder so: es sei ihm gegönnt und noch viel mehr ... vielleicht bald in einer anderen Stadt.
LöschenDas Verhalten von Jürgen Klopp ist als Vorbild empfehlenswert. Bravo
AntwortenLöschenGruß
Klaus
@Zarah Leander
AntwortenLöschenVielen Dank für die Info! Ich habe meine Fühler ausgestreckt und versuche die Entwicklung weiter zu verfolgen. Über Hinweise zu neuen Entwicklungen bin ich immer dankbar. Gespannt bin ich darauf, wie die von Mentrup angekündigte Vermittlung laufen wird und welche greifbaren Resultate es bspw. zu den Überstunden geben wird.
@anonym
AntwortenLöschenDie von Ihnen angesprochene Rakete wird leider so nicht zünden. Dafür fehlt der Anlaß. Es gilt, möglichst lange noch den Druck aufrecht zu erhalten, also die Presse einzubinden und die Stadträte immer wieder anzusprechen.
Vor ca. 1 Std. ist Piech (VW) zurückgetreten. Damit ist er seiner Abwahl zuvorgekommen.
AntwortenLöschenGruß Klaus
ja, schön wär es, wenn ....., aber Klopp und Piech haben ja eine lange Erfolgsgeschichte und wissen, wann es Zeit ist, zu gehen. Weniger erfolgreiche Kandidaten denken da nur in Dimensionen der Selbstprofilierung und ziehen es durch, koste es was es wolle.
Löschen@anonym: am kommenden Dienstag 28.04. wird der Karlsruher Spielplan für 2015-2016 veröffentlicht. Man ist traditionell spät damit dran, dafür ist schon einiges bekannt geworden. Überraschungen sind möglich.....
AntwortenLöschenWar Staatsministerin Monica Grütters auf ihrer Rundreise auch in Karlsruhe, um
AntwortenLöschenauch hier die Stimmungen etc..... zu schnüffeln. Die Dame scheint mir hat Hirn und Klugheit.
Gruß Klaus
na ja, in unserem Fall ist das erst mal nebensächlich. Am 04.05. beginnt eine Karlsruher Unternehmensberatung mit der Vermittlung zwischen Spuhler und dem Badischen Staatstheater. Spuhler versucht sich intern mit einer Charme-Offensive.
LöschenEr wird nun versuchen das Problem "Spuhler" zu einem Problem "Change Managment" zu machen
Danke für Ihre Antwort Honigsammler.
AntwortenLöschenBleibt nur zu wünschen, daß niemand auf diese "Charme"offensive hereinfällt.
Gruß
Klaus
Spricht man mit Leuten aus dem Theater, hört man nichts von "Charme-Offensive"! Ganz im Gegenteil, die Stimmung ist gereizt, auch bei der Überstundeneinforderung!
AntwortenLöschenSchlimm finde ich, dass die BNN immer noch schweigt! Das, was Sie recherchiert haben, hätten Redakteure wie Hübl und Co. schon vor der Ernennung Spuhlers herausfinden sollen, spätestens aber vor der frühen Verlängerung. Warum das Stillhalten? Welche Abhängigkeiten bestehen noch? Schon lange veröffentlicht das Bad. Staatstheater keine Inserate mehr in der BNN!
Als ich in der 1. Spielzeit einen Leserbrief mit Kritik an Spuhler (und Team) schrieb, wurde eine Veröffentlichung verweigert mit der Begründung, man wolle ihn doch nicht gleich zu Anfang kritisieren. Ein weiterer Leserbrief in der 2. Spielzeit wurde ohne Begründung nicht veröffentlicht, ohne dass der Inhalt polemisch oder beleidigend war, sondern nur sachlich Fakten aufzählte. Wo bleibt da die Aufgabe der Presse?
Schaut man sich dazu die Zusammensetzung des Verwaltungsrats an, fragt man sich, welche Kompetenzen in punkto Theater bei seinen Mitgliedern vorhanden sein könnten. Im übrigen ist die Parteizugehörigkeit wohl so "ausgewogen"verteilt, dass keiner es wagt, dem andern "weh zu tun", denn eigentlich müsste eine Begünstigung von Spuhler gegenüber Obermeier auf Seiten der Grünen eine willkommene Angriffsfläche für die Opposition sein!
Wir - eine Gruppe von alten Theatergängern (ca 30 Jahre) haben keine Hoffnung mehr auf ein - seinem Niveau entsprechendes - Bad. Staatstheater!
Nicht vergessen möchte ich den Dank aller für Ihre ausgezeichneten Besprechungen und Aufklärungsarbeit.
Vielen Dank für Ihren Kommentar!
LöschenWenn sich die BNN einer Diskussion verweigern, ist das bedauerlich und ärgerlich. Wenn die Zeitung die ersten beiden Jahre nicht als geeigneten Zeitpunkt ansahen, dann sollten Sie es evtl. jetzt noch mal versuchen.
Journalist Michael Hübl fragte zu Beginn der aktuellen Affäre in den BNN im Hinblick auf Zuschauerzahlen: "Kennt er" (Michael Obermeier) "die Zahlen, die nicht an die Öffentlichkeit sollen, weil sich dann die Bilanz des Badischen Staatstheaters weniger rosig darstellt, als sie dessen Generalintendant gerne vermittelt?"
Damit ging er m.E. in die falsche Richtung, aber es war eine harte Verdächtigung gegenüber Spuhler, die er da aussprach.
Bezüglich des Verwaltungsrats: mich würde interessieren, wie viele Mitglieder auch Stammbesucher sind und überhaupt beurteilen können, wie der Zustand aus Publikumssicht ist. Aber es gibt Stadträte, die man ansprechen kann. Regelmäßig bei Premieren oder Vorstellungen sehe ich Albert Käuflein (http://www.kaeuflein.de/) und Wolfram Jäger (http://www.karlsruhe.de/b4/stadtverwaltung/buergermeister/jaeger.de).
Aktuell kann ich jedem nur raten, die Stadträte im Theater um Stellungnahme zu bitten.
Guten Morgen Zarah Leander und herzlichen Dank für die Infos.
AntwortenLöschenSpannend finde ich, wie stark Absicht und Ergebnis auseinander liegen. Da wollte man einfach mal schnell den Verwaltungsdirektor loswerden und nun ist Obermeier durch Verfahrensfehler gestärkt, Spuhler hat den schwarzen Peter und muß eine Mediation akzeptieren und der Protest gegen ihn und seine Methoden ist überregional ein Thema gewesen. Bismarck urteilte mal über die Fähigkeiten eines Diplomaten, daß dieser kein Gesandter sei, nicht mal ein geschickter. Schöner wurde mangelnde Kompetenz nie ausgedrückt.
Hallo zusammen.
AntwortenLöschenZum Thema Mediation-
Hr Mentrup vermittelt nicht,er unterstützt lediglich den Mediator
Und den Mediator gibts eh nur,damit man sagen kann-wir haben alles versucht
Alles nur Show für die Presse,einige Kollegen werden mittlerweile von Hr Spuhler ignoriert,da bekommt man nicht mal mehr ein Hallo oder guten Tag
Wir müssen unsere Rechte per Gericht einholen,aber mit dem starken Personalrat mach ich mir keine Sorgen....
Vielen Dank für die Mitteilung. Also keine Einsicht oder Besserung bei Spuhler - dann muß man aber auch vermuten, daß es keine Zukunftsperspektive gibt, sondern nur ein Warten und ein Überbrücken. Noch 6 Jahre seine Mitarbeiter ignorieren und anschweigen ist keine Alternative. Wenn der Mediator nur werbewirksame Ablenkung ist, dann müssen Mitarbeiter sowie interessierte Besucher und Abonnenten zusammen etwas unternehmen, denn 6 Jahre Eiszeit sind nicht hinnehmbar. Die Kulturpolitiker müssen aus ihrer Lethargie gerissen werden - das schafft man nur durch Deutlichkeit.
Löschen@Klaus: Danke für den Hinweis. Pforzheim liegt für mich leider nie "auf der Strecke", aber ich schaue gerne, was dort so passiert
AntwortenLöschen@Zarah Leander: Herzlichen Dank für das Update. Ich werde es noch verwenden.
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