Es sind sogar 430 Unterschriften für den Verwaltungsdirektor geworden. Deutlich mehr als die Hälfte der Belegschaft hat sich mit Herrn Obermeier solidarisch erklärt. Und es wären noch mehr geworden, wenn die Angestellten mit Zeitverträgen es hätten wagen können, ohne ihren Job zu riskieren. Da bei der übereilten Abberufung durch das Ministerium Fehler gemacht wurden und Michael Obermeier juristisch dagegen vorgeht, kann es noch zu spannenden Entwicklungen kommen. Vorerst bleibt er auf seinem Posten.
Nun muß man als außenstehender Zuschauer abwarten, was die von der Stadt Karlsruhe und unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Mentrup stehenden Vermittlungsbemühungen zwischen dem Badischen Staatstheater und dem Generalintendanten Peter Spuhler und seiner Gefolgschaft bringen werden. Wie sollen die atmosphärischen und zwischenmenschlichen und in der Folge auch qualitativen Probleme gelöst werden? Erneut rückt nun Spuhler selber in den Mittelpunkt.
Hätte man es schon vorher besser wissen können?
Problemfall Peter Spuhler?
2009, anlässlich des Bekanntwerdens von Peter Spuhlers Wechsel von Heidelberg nach Karlsruhe, gab es im Theaterforum Nachtkritik einige Kommentare, die stark an das erinnern, was man nun in Karlsruhe beklagt. Darunter befinden sich heftige Aussagen, die leider kein gutes Licht auf Herrn Spuhler werfen und die nun einigen sehr aktuell vorkommen werden.
Hier einige Zitate über Peter Spuhler aus der Nachtkritik:
"....immer schön am ball bleiben, nicht zu sehr anecken, keine risiken eingehen und immer mit der masse
lächelnd nach oben schwimmen..hat nicht so viel mit kunst zu tun, dafür
aber um so mehr mit karriere....."
"....Hauptsache in den Nachrichten ... bestimmt nicht für die "Kunst", die in
Heidelberg gemacht wird ... immer im Gespräch sein ... ...
da achtet niemand mehr wirklich auf den Inhalt! Die ewige Frage, was will Theater? Will
es Menschen, die tatsächlich noch sowas wie Kunst machen wollen ? Oder
eben Menschen wie Spuhler, dem es letztendlích nur um seine eigene
Karriere geht?...."
"....Worum geht es denn hier ... garantiert nicht um sowas Abstraktes wie "Kunst" ... es geht um Karriere, so schnell wie nur möglich, wenns sein muß auch über "Leichen" ... ist denn das wirklich der "Theatermacher" der Zukunft oder einfach nur so was ähnliches wie der Programmdirektor von RTL2 ?...."
"....politisch nie anecken und immer nach der eigenen Karriere schielen: willkommen im langweiligen Theaterland Baden-Württemberg. Spuhler hats geschafft, die Generation Golf ist im Theater angekommen, bedeutungslos und affirmativ....."
"....ich habe noch nie über einen theatermann so einheitlich von allen die mit ihm zu tun haben gehört das er karrieregeil sei und sonst nichts.es sollte einem zu denken geben wie weit man es in deutschlands theatern damit bringen kann....."
"....Das Herr Spuhler wahrscheinlich noch vor Ende seiner angefangenen Theatersanierung Heidelberg verlassen wird, verdient allerding einen Applaus... das ist schon das 2. Haus nach Tübingen, dass er Hals-über-Kopf und ohne Gespühr für Ethos, einen Hauch Ehr- oder Verantwortungsgefühl verlässt und in dem er eine frustrierte Belegschaft hinterlässt. Die Karlsruher Kollegen können sich schon mal warm anziehen..."
"....Ehrgeiz kann man Spuhler nicht vorwerfen. Wohl aber seine Inhaltslosigkeit, seine affirmative 'ich ess ein Häppchen mit jedem Politik' die keinem dient. ....
Schade ist, das offenbar die falschen Eigenschaften Erfolge und Karrieren wie die eines Herrn Spuhler ermöglichen. In der freien Wirtschaft wäre so einer als Führungskraft nicht durchsetzbar. Im Theater-Landes-und-Lokalpolitik-Gspusi offenbar schon. Das wirft im übrigen auch kein gutes Licht auf die, die diese Entscheidung zu verantworten haben..."
Und geradezu prophetisch wirkt dieser Kommentar:
"....Eine Findungskommision ist nicht das Ende der Schlange an der Kasse! Der Preis muss erst noch bezahlt werden. Wollen wir hoffen das die Karlsruher sich nicht an der langen Leine entlangführen lassen....und wenn doch, haben wir es alle nicht besser verdient. ..."
Das alles befindet sich aktuell hier:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2585%3Apeter-spuhler-soll-generalintendant-in-karlsruhe-werden&catid=126%3Ameldungen&Itemid=83 (noch mal vielen Dank an den Finder dieser Seite!)
Spuhlers nächster Karriereschritt?
Man hört das Gerücht, daß Spuhler sich aus Karlsruhe als Intendant des Theaters in Basel beworben hatte, aber nicht genommen wurde. Sonst würde er dort diesen Sommer beginnen, denn Georges Delnon hört auf. Intendant ab 2015/16 wird übrigens Andreas Beck, der seit 2007 das Schauspielhaus Wien leitet.
Nach dieser Affäre wird es nun vielleicht schwerer für Spuhler, eine Folgeposition zu finden. Aus Karlsruher Sicht kann man ihm aktuell nur wünschen, daß er möglichst bald erfolgreich mit seinen Bewerbungen ist und nicht die restlichen sechs Jahre auf seinem Posten kleben bleibt.
Das Ende des Modells "Generalintendant"?
Und wie soll es nach Spuhlers Abgang weitergehen? Nach den schlechten Erfahrungen mit dem Generalintendanten sollten die Politiker aus Verwaltungsrat und Ministerium grundsätzlich darüber nachdenken, ob man für die großen Theater im Südwesten nicht vergleichbare Modelle errichtet oder sich die Mühe macht, Strukturen bezüglich Vor- und Nachteilen zu analysieren. Mannheim und Stuttgart haben keine Ein-Mann-Spitze, sondern ein Intendanz-Team, bestehend aus den Spartenleitern und einem geschäftsführendem Intendanten. Man sollte sich in Karlsruhe frühzeitig Gedanken um die Zukunft nach Peter Spuhler machen und aus den Fehlern lernen!
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Ein Auflösungsvertrag kostet zwar viel Geld.
AntwortenLöschenKein Auflösungsvertrag kostet außer Geld noch das Karlsruher Renomee.
Man sollte sich in Karlsruhe......(siehe oben)
Gruß Klaus
P.S.: Feuchtner und Schaback wußen warum............
Gedankengänge:
AntwortenLöschenim Herbst 13 wurde der neue Intendant Beck in Basel bestätigt.
Spuhler hatte sich auch beworben und wurde nicht genommen.
Feuchtner und Schaback kündigten in Karlsruhe.
Nach der Baseler Absage verlängerte deshalb Spuhler in Karlsruhe; in Deutschland war man wohl im Tiefschlaf ?
Das passt zusammen......
Grüsse vom Orakel