Gefällt Ihnen zur Zeit das Schauspiel des Badischen Staatstheaters?
Ja? Sie Glückliche/r! Dann müssen Sie hier nicht weiterlesen.
Nein? Dann könnten Sie sich in meinen zahlreichen Mangel- und Leidenswahrnehmungen vielleicht wiedererkennen.
Als Theater-Fan und regelmäßiger und langjähriger Besucher von Theaterstücken (und als eher seltener Besucher von Singspielen und Song-Abenden, Buch-Adaptionen, dokumentarischem und sonstigen Bühnenaufführungen und als Nichtbesucher von Volks-, Schüler-, Jugend-, und sonstigem Altersgruppentheater), waren für mich die letzten beiden Spielzeiten eine überraschend große Enttäuschung mit Folgeerscheinung: Es kribbelt nicht mehr vor dem Theaterbesuch in Karlsruhe und die
Vorfreude auf die kommende Theatersaison stellte sich bei mir erst ein,
als ich das Frankfurter Programmheft für 2013/14 erhielt.
Die neue Karlsruher Schauspielleitung löste bereits mit ihrer ersten Spielzeit keine Begeisterung aus (hier mehr zur Analyse 2011/12) und man wird sich wahrscheinlich bei Knut
Weber dafür bedankt haben, daß der frühere Schauspielchef den beliebten Allround-Künstler Heiner Kondschak nach Karlsruhe mitgebracht hatte und zur
richtigen Zeit den Trend zum Singspiel erkannte und aufgriff und in Karlsruhe
dafür den Weg ebnete: Big Money und Dylan waren ständig ausverkauft und retteten die Bilanz der letzten Saison. Die scheinbare und nur relative Besserung in dieser Spielzeit darf nicht darüber hinwegtäuschen: Das Schauspiel des Badischen Staatstheater bleibt die
Problemzone des Hauses.
Problemzone (1): Schwächen im Ensemble - Theater fast ohne Hauptdarsteller
Der Schock über den Weggang
von Timo Tank und Georg Krause war groß! Der frühere Dramaturg
und damalige stellvertretende Schauspielleiter Donald Berkenhoff hatte bei seinem Abschied 2011 etwas sehr Zutreffendes
geschrieben. Er machte darauf aufmerksam, daß viele gute Schauspieler
das Badische Staatstheater seinerzeit (2002 - 2011) verließen, weil
sie sich nicht durchsetzen konnten. Es mußte sich erst zeigen, "wer ein Hauptdarsteller ist".
Daraus resultierten Konflikte im Ensemble bis sich eine Hierarchie und
damit eine Mannschaft gebildet hatte. Wer sich nicht durchsetzen konnte "ging lieber an ein kleines Theater, an welchem sie die Chance hatten, mehr und größer zu spielen".
Führt man sich die wichtigen Namen des letzten Jahrzehnts vor Augen (Sebastian
Kreutz - Timo Tank - Tom Gerber - Stefan Viering - Jörg Seyer - Georg
Krause - Andre Wagner - ...), fällt es einem schnell auf und leider muß man es offen sagen: keiner von den seit 2011 neu engagierten Schauspielern hätte sich gegen diese Gruppe durchsetzen
können. Einige neue Ensemblemitglieder wären in obiger Definition sogar eher Kandidaten für ein kleineres Theater. Positive
Ausnahmen gibt es: manche wären wirklich sehr gute Ergänzungen, sind aber (noch) kein
Ersatz. Dem Badischen Staatstheater fehlen die Hautrollenschauspieler. Und hier könnte ein latentes Kernproblem liegen: vielleicht würde einiges Mißglücktes und Halbfertiges mit bühnenpräsenteren Schauspielern den Schub bekommen, der aktuell fehlt.
Problemzone (2): Kontinuität ohne Fortschritt
Oberflächlich betrachtet könnte man mit der vergangenen Spielzeit zufrieden sein, denn es gibt viel Kontinuität - doch leider auch nichts überzeugendes Neues. Man setzt die Reihe der Liederabende und Singspiele fort, man versucht ebenfalls das Theater zur Stadt hin zu öffnen, es gibt neue Autoren und Festivals (Premières steht in direkter Abkommenschaft zu Blickwechsel und Schlaglichter), früher gab es die Insel, nun das Studio. Man hat dem Beispiel anderer Theater folgend begonnen, das auf die Bühne zu bringen, was in den Schulen Pflichtlektüre ist. Doch man ist nicht originell und überwiegend nicht richtig packend und interessant. Eine eigene künstlerische Handschrift, die man als Gewinn bezeichnen könnte, ist nicht zu erkennen.
Problemzone (3): Zielgruppentheater
Wo man sonst einfach ins Theater gegangen ist, muß man sich heute vorab
informieren, für wen eine Inszenierung gemacht und beabsichtigt ist. Die neue strategische Ausrichtung der Zielgruppenfokusierung und die damit verbundene Ausgrenzung anderer Besuchergruppen ist im ersten Teil des Rückblicks beschrieben (dieser findet sich hier).
Problemzone (4): Inszenierung und Regie
Ein Theaterautor und sein Werk stellen Fragen, die das Theater mit
seiner Inszenierung auf seine eigene Weise beantwortet und damit
Bedeutungen schafft. Dem Publikum obliegt es, diese Antworten zu
beurteilen - angefangen beim reinen Unterhaltungswert (mit sehr guten
Schauspielern wird vieles interessant, egal was gespielt wird -
eine Aufgabe die in dieser Spielzeit zum wiederholten Mal von Timo Tank
und André Wagner vorbildlich gelöst wurde), über die Relevanz der
Antwort bis zur Haltung, aus der sie sich entwickelte.
In dieser Saison
beantwortete das Badische Staatstheater im Kleinen Haus fünf Fragen
bedeutender Autoren: Tschechow - Büchner - Schnitzler - Shakespeare - Kleist.
Für meinen Geschmack wurden vier unzureichend beantwortet und man
verpasste den Anschluß an die Qualität und Vielschichtigkeit früherer
Inszenierungen.
Vielleicht folgt man im Karlsruher Schauspiel dem
Zeitgeist in dem Sinne, daß man illusionslos, visionslos und mutlos
agiert. Das Naheliegende verzagter Entwürfe charakterisiert die hiesigen
Antworten. Auf dem Beobachtungsplatz als Zuschauer blickt man
teilnahmslos auf ratlose Charaktere, die anscheinend in dieser Spielzeit
überwiegend den Erwartungen von Jugendlichen und Schülern entsprechen
sollten. Und ein wenig Unverständnis ist angebracht: Da hat man eine Bühne zur Verfügung, kann sich ausdrücken und erzählt doch nur meistens kleinmütige und verzagte Geschichten. Man begleitet seine Zuschauer in ihrer Alltäglichkeit, statt Bilder gegen den Alltag zu setzen oder interessante Zumutungen zu bieten. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Auch früher gab es Mißerfolge und Inszenierungen, deren Konzepte nicht aufgingen - Schauspiel ist immer auch Experiment. Allerdings hat man aktuell eine zu geringe Erfolgsdichte und bei genauerer Analyse den Eindruck, daß bereits die Versuchsanordnung nicht stimmte.
Interessant ist, daß man am Badischen
Staatstheater die Strategie des Schauspiels nicht in der Oper
verfolgt. Dort sprechen Joscha Schaback und Bernd Feuchtner mit ihrem
sehr ambitionierten Programm verstärkt die Liebhaber und Kenner an. Nicht nur in der
Programmauswahl, sondern auch bei der Regie geht man abwechslungsreichere Wege. In der
nächsten Spielzeit erlebt man dort fünf neue Regisseure, während man im Schauspiel schon dem Motto "Keine Experimente"
folgt und im dritten Jahr fast nur die bekannte Namen der ersten zwei Jahre zu bieten hat. Im Schauspiel
setzt man im kommenden dritten Jahr bereits nur noch auf die alten Rezepte.
Das Zielgruppenkonzept des Schauspiel erweist sich dabei vor allem als
durchschaubar und berechenbar. Dylan und Alice waren in den ersten zwei Spielzeiten große Erfolge, nächstes Jahr kommen gleich zwei Singspiele dazu (Rio Reiser und Sommernachtstraum), Der Vorname zeigte (wenig überraschend), daß es ein Publikum für Komödien gibt, nächstes Jahr folgen gleich zwei weitere im Studio (Richtfest und Benefiz). Wie ungleich origineller waren
dagegen beispielsweise die so unterschiedlichen Downtown-Projekte der Jahre 2002 bis 2004. Die vergangenen zwei Jahre waren in dieser Hinsicht vergleichsweise fade, langweilig und fast ohne bemerkenswerte Originalität. Meistens hat
man den Eindruck, daß man es schon deutlich besser gesehen hat.
Besucherzahlen haben sich normalisiert
Für 2012/13 galt es, verlorene
Zuschauergunst
zurückzugewinnen. Das scheint auch gelungen - doch einen großen Verdienst hat sich das Karlsruher Schauspiel dabei nicht erworben. Einen Großteil der Zuschauer hatte man wahrscheinlich mit Dylan und Alice. Es gelang eine hohe Zahl an Schulen zum Besuch von
Vorstellungen zu überzeugen. Wo sich das Badische Staatstheater früher
zurück hielt, um den kleineren Theatern den Vortritt zu lassen, hatte
man jetzt viele durch Lehrer mitgebrachte Besucher. Schüler
stellen also einen neuen und großen Anteil der Neubesucher. Und dann profitierte das Schauspiel des Badischen Staatstheaters vom
hohen Theaterinteresse des Karlsruher Abonnement-Publikums, das sich in
dieser Spielzeit nicht vom erstem Jahr abschrecken ließ. Daß das
Schauspiel im zweiten Jahr wesentlich besser von den Zuschauern
angenommen wurde, ist vor allem ein Beweis für die Geduld,
Aufgeschlossenheit und
Toleranz der Karlsruher Zuschauer, die manchmal aber meines Erachtens
auch etwas zu tolerant und erwartungslos sind und denken: "Es hätte ja schlimmer kommen können."
Studio im Niemandsland - Viel Aufwand, wenig Zuschauer
Daß das erste Jahr beim Publikum nicht vergessen ist, sah man
an den Stücken, die im Studio meistens vor ziemlich leeren Zuschauerrängen gegeben
wurden: Tell-Variationen, Muttermale Fenster Blau, Spiderman 3, Supermen KA und Immer noch Sturm
verschwanden schnell und fast ungesehen vom Spielplan und hatten fast
keinen Zuschauerzuspruch, ebenso wie in dieser Spielzeit z. Bsp. Medea und anscheinend auch neuere Produktionen. My Secret Garden war aufgrund der herausragenden Leistung Timo Tanks wahrscheinlich
etwas erfolgreicher, wurde aber auch nur wenige Mal gezeigt. Im
freien Verkauf kommen zu wenige freiwillig und es wäre interessant
zu wissen, ob und welche Inszenierung es geschafft hätte, mehr als einmal
überhaupt das Kleine Haus zu füllen. Nur wenn die
Mund-zu-Mund-Werbung funktioniert (wie z.B. bei Der Vorname), strömten die Zuschauer.
Lob des Singspiels
Die Sparte boomt
weiter und gibt ein positives Gegenbeispiel. Nach Woyzeck, Cabaret, Big Money und Dylan konnte Jan Linders mit der liebevoll und aufwändig inszenierten Alice die Weber'sche Erfolgsreihe fortsetzen. Mit Dylan gelang Heiner Kondschak das Kunststück, einen Beststeller zu
schaffen, der nicht nur in Karlsruhe und in Knut Webers neuer
Wirkungsstätte in Ingolstadt ein großer Erfolg ist, sondern zukünftig
wahrscheinlich auch in anderen Städten Vollbeschäftigung für Kondschak bedeutet. In der kommenden Spielzeit wird sein Rio Reiser Abend von 2004 für die gleiche Zielgruppe neu inszeniert. Die Zuschauerumfrage (mehr dazu hier) gibt Auskunft:
Durch Produktionen wie Dylan wird auch ein theateruntypisches Publikum über 40 Jahre mit vergleichsweise niedrigerem Bildungsabschluß angezogen. "Bei Zielsetzungen und der Gestaltung von Strategien darf nicht erwartet
werden, dass über Produktionen wie „Dylan“ oder das junge Staatstheater
neu gewonnene Nicht-Mehr- und Noch-Nie-Besucher durch den alleinigen
Kontakt mit dem restlichen Theaterprogramm auch Aufführungen des ‚klassischen’ Theaterprogramms besuchen." Doch "sollten diese Aktivitäten unbedingt fortgesetzt werden, da sie über die direkte Gewinnung von theateruntypischen Besuchern hinaus auch imagebildend in die Stadt und ihre Umgebung wirken."
Singspiele sind notwendig, um eine breite Akzeptanz bei den Bürgern zu schaffen. Aber Singspiele sind nicht die Kür und man muß aufpassen, daß man sich mit der Konzentration auf Songs/Lieder und Musik nicht als Lückenfüller in den Spielpausen der Ettlinger Schloßfestspiele positioniert. Die Ernsthaftigkeit und der Anspruch eines Staatstheater beweisen sich an anderer Stelle!
Fazit: Qualitativ war es ein enttäuschendes Jahr, quantitativ hat man sich dennoch normalisiert. "Glück gehabt" - so werden die Verantwortlichen des
Schauspiels wahrscheinlich hinsichtlich dieser Spielzeit beim Blick in den Spiegel gedacht haben.
Vordergründig kann man zufrieden sein. Doch der scheinbare Erfolg der
Spielzeit ist nur ein diätischer, der auf voran gegangene Entbehrungen folgte. Knut Webers Schauspiel schwächelte gegen Ende seiner Amtszeit und es gelang nicht, einen Vorteil aus dieser Schwächephase zu ziehen. In Bezug auf die schönsten Erfolge der letzten
Schauspielleitung ist man in Karlsruhe weiterhin eine Klasse schwächer
aufgestellt. Die ersten zwei Spielzeiten waren Durchschnitt, vieles
konnte nicht mit der Qualität früherer Spielzeiten mithalten und immer
wieder erschreckte man das Stammpublikum mit langweiligem und
schwerfälligem Theater. Nach zwei Spielzeiten lässt sich konstatieren, daß es dem Ensemble an charismatischen Hauptdarstellern fehlt und etwas eingetreten ist, was für einen so frühen Zeitpunkt ungewöhnlich ist: Ideenlosigkeit, Mittelmaß und Alltag. Und man darf es nicht vergessen: Theater kann mehr als das reduzierte Karlsruher Bühnengeschehen zeigt! So sehr man hoffen mag, daß neues Publikum den Weg ins Schauspiel
und Geschmack an Live-Erlebnissen findet, so klar müssen die
Qualitätsdefizite benannt werden. Vielleicht ist das aktuelle Niveau
ausreichend für Neubesucher, als aufmerksamer langjähriger Stammbesucher wird man
sich davon nicht beeindrucken oder täuschen lassen.
In eigener Sache
Liebes Badisches Staatstheater,
vielen Dank für die Mühe und Versuche, mit mir in Kontakt zu treten, die aber bisher vergeblich waren und auch zukünftig vergeblich bleiben werden. Es handelt sich bei meinen Texten um Impressionen und Stimmungsbilder, die ich in diesem Tagebuch festhalte. Aber ein Tagebuch, auch ein anonymes wie dieser Blog, muß wahrhaftig in dem Sinne sein, daß ich mich darin wiederfinde und wiedererkenne. Diese Gedanken sind also zwangsläufig positionale Stellungnahmen und dadurch ein individuell geformter Spiegel, in dem sich das Staatstheater gelegentlich nicht gerne wiedererkennen will. Bisher habe ich hier mehr gute Erfahrungen als schlechte festhalten können - dafür ebenfalls vielen Dank!
Überblick 2012/13
Büchner - Dantons Tod
Delaporte/Patelliere - Der Vorname
Kleist - Prinz Friedrich vom Homburg
Richter - My Secret Garden
Schnitzler - Der einsame Weg
Shakespeare - Wie es euch gefällt
Stamm - Agnes
Tschechow - Die Möwe
Waits - Alice
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Leidenschaft gibt es in Karlsruhe nur in der Oper,dort wird gebuht, dort ruft man Bravo. Beim Schauspiel ist es leidenschaftsloser oder wie Sie schreiben, das Publikum ist zu tolerant und erwartungslos. Schade! Ich würde gerne mal ein mehrstimmiges Buh im Schauspiel hören.
AntwortenLöschenVG
Oliver
Hallo Oliver, vielen Dank. Ein wenig Leidenschaft würde der Sparte Schauspiel gut tun. Und wenn es bei einer Premiere auch mal zu Bravo- und Buh-Rufen kommen würde, müsste man dem Schauspielteam gratulieren. Das wäre meines Erachtens ein Verdienst und Fortschritt bei der Verleidenschaftlichung der Besucherbeziehung zum Schauspiel.
LöschenHallo Honigsammler,
AntwortenLöschenes ist immer wieder eine Freude Ihre Stimmungsbilder zu lesen. In meinem Abo-Kreis Dienstag A, schauen Sie doch mal öfters vorbei, kommt man zur Vorbereitung des Besuchs an Ihrem Blog nicht vorbei. Eine Belebung der Diskussion. Die Aussichten für nächste Spielzeit im Schauspiel ist mau. Hoffentlich überdenkt man dort fürs übernächstes Jahr die Programmplanung. Mich interessiert nur Endstation Sehnsucht.
Schöne Urlaubszeit und viele Grüße
Iris
Hallo Iris,
Löschenim Dienstag A Abo habe ich einige Leser, die mir regelmäßig berichten. Die Chancen sind also gut, daß ich nächste Spielzeit auch über Dienstagsvorstellungen mehr Einträge erstelle.
Vielen Dank & schönen Sommer
Rückblickend wird man Spuhler/Linder mit der Sanierung und dem Neubau in Verbindung bringen und ihre Verpflichtung nur damit rechtfertigen. Spuhler hat seinen Posten primär, weil er das Heidelberger Theater saniert hat. Dafür hat man sein künsterlisches Team in Kauf genommen. In der Oper funktioniert es, im Schauspiel ist man um Zuschauergewinnug bemüht und ist volkstümlicher un einfacher geworden. Vergleiche mit Knut Weber oder dem aktuellen Frankfurter Schauspiel hinken. So will man in Karlsruhe gar nicht sein. Linders Nachfolger kann sich freuen. Seine Aufgabe wird der Wiederaufstieg in die erste Liga sein.
AntwortenLöschenVielen Dank, meine Vergleiche dürfen gerne hinken, da meine Theatervorstellung aktuell nun mal eher denen anderer Schauspielstandorte entsprechen.
LöschenDann sollte ich mich wohl für die noch etwas ferne Zukunft wappnen und KSC Fan-Gesänge üben: "Nie mehr 2. Liga, nie mehr, nie mehr, nie mehr".
Sie sind KSC Fan? Gehen Sie in das KSC-Stück im Studio?
AntwortenLöschenIch bin KSC Fan und hatte das Glück, die guten Winnie-Schäfer-Zeiten zu erleben: den Aufstieg in die 1. Liga, fast alle UEFA Cup Spiele (ich war u.a. in Eindhoven, in Valencia, in Bordeaux, in Metz, in Rom und in Moskau bei -15°C dabei), KSC Spieler wie Mehmet Scholl, Oliver Kahn und Thomas Häßler, den Abstieg in die 2. und 3.Liga. Heute fehlt mit die Zeit und der Elan, aber Theater und Fußball passen sehr gut zusammen.
LöschenFür das KSC Projekt werde ich mir dennoch keine Karten besorgen. Das ist nicht das Theater, für das ich ins Schauspiel gehe. Dokumentarisches sehe ich lieber als Film mit den richtigen Protagonisten im Gespräch, denn als gespielte Konserve. Ich wünsche der Produktion aber viel Glück.
Respekt! Da haben Sie ja die beste Zeit des KSC voll genützt :-) Gibt es dazu auch einen Blog?
LöschenNein, leider war die Technik noch nicht so weit. Da hat man noch mit Schreibmaschine und Fotokopierer gearbeitet, um Fan-Zeitschriften (Auflage ca 250 Exemplare) zu veröffentlichen.
LöschenEinen sehr großen Erfolg haben Sie übersehen - Verrücktes Blut!!!! Und da finden Sie auch die künstlerische Handschrift von Jan Linders: Ich hab es mir schon 4 mal angeschaut und bin immer begeistert. Was im Studio kommt interessiert mich fast gar nicht (nur der Vorname) und die Klassiker in dieser Spielzeit waren kein Vergleich zu meinem Lieblingsstück. Da ist dann noch Luft nach oben vorhanden.
AntwortenLöschenSchöne Grüße
Maren
Stimmt! Aber da waren auch meistens viel Schüler drin, oder? Verrücktes Blut hatte viele gute Momente, doch was ich daran nicht mochte war, daß es meines Erachtens nicht selbsterklärend war. Einige schauen es sich an, amüsieren sich und merken nicht, wie gemütsroh der Humor ist, den sie da vorgesetzt bekommen und daß der lachende Zuschauer sich teilweise selber entlarvt und es nicht bemerkt. Mal schauen, vielleicht schau ich es mir nächste Spielzeit noch mal an, um meine Eindrücke zu überprüfen.
Löschen@anonym
AntwortenLöschenIn meinem Fall wäre die Frage leichter zu beantworten, was mich am Karlsruher Schauspiel nicht stört. Was mich stört und wichtiger, was mir gefällt, können Sie hier in vielen Beiträgen zum Schauspiel nachlesen.
An der Stückauswahl störe ich mich in der Regel nicht. Wenn es denn Theaterstücke sind.
Das erhöhte Angebot an musikalischen Beschallungsstücken ist publikumswirksam, aber da gehe ich lieber ins Tollhaus und unterstütze dort freischaffende Musiker. Daß man mehr für Schüler macht ist in Ordnung, aber dafür gibt es auch das Sandkorn-Theater.
Mich stören die Stücke, mit denen man vermeintlich aktuelle Konfliktzonen ge- und verbraucht, also Doku-TV auf der Bühne: Burn-Outs und NSU, Osteuropa und Fußballrentner, etc. Man bringt den Alltag auf die Bühne und dokumentiert. Wird auch noch Theater gespielt? Lange Zeit dachte ich, die Karlsruher Schauspieler sind in der Hinsicht zu bedauern, daß sie fast nicht spielen dürfen. Inzwischen befürchte ich, daß sie es verlernt haben. Es fehlen die Hauptrollen-Schauspieler – der Höhepunkt der Saison war wahrscheinlich Sebastian Kreutz als Truffaldino bei den Ettlinger Schloßfestspielen, der dort mehr Begeisterung auslöste als alle neuen Schauspieler des Staatstheaters zusammen.
Viele Inszenierungen haben für mich deutliche Schwächen; meine Erfahrungswerte sagen mir, daß es in Karlsruhe ziemlich unoriginell und langweilig zugeht.
Ja, man kümmert sich um die Zuschauer mit Vor- und Nachbesprechungen. Dazu kann ich nichts sagen, ich nehme es nicht in Anspruch. Ein Theaterstück muß für sich selber sprechen – vorab will ich nicht beeinflusst werden, sondern unvoreingenommen zuschauen. Danach kann ich darüber nichts sagen, da ich es erst einmal meine Eindrücke verarbeiten und in Worte packen will, bevor ich mich mit fremden Eindrücken auseinandersetze.