Sonntag, 4. November 2012

Bizet - Carmen, 03.11.2012

Diese Carmen war vor 10 Jahren im November 2002 die erste Opernpremiere des damaligen neuen Intendanten Achim Thorwald bei der er in Karlsruhe auch selber Regie führte. Die Produktion zeigte bereits alles, was den Regisseur Thorwald in den folgenden Jahren kennzeichnen sollte: verlässliche Inszenierungen, die sich nie in den Vordergrund drängen. Nun wurde die beliebte und oft gezeigte Carmen  wieder auf den Spielplan genommen: in fast durchgängig neuer Besetzung - und auch bei der 40. Aufführung wurde sie vor ausverkauftem Haus zum Erfolg und vom Publikum dankbar beklatscht. Der anwesende Achim Thorwald kam beim Schlußapplaus ebenfalls auf die Bühne.


Das Hauptinteresse galt also der mit einer Ausnahme neuen Besetzung, die durchweg eine hochklassige Leistung bot. Die australische Mezzosopranistin Katharine Tier hinterließ als neue Carmen einen sehr guten Eindruck: nicht nur stimmlich, auch physisch war sie sehr präsent und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In den kommenden Vorstellungen werden sich zusätzlich Kammersängerin Ewa Wolak (die schon vor 10 Jahren die Premiere sang) und Stefanie Schaefer in der Rolle abwechseln. Das Badische Staatstheater bietet also drei Ensemblemitglieder unterschiedlichster Stimmfärbung für die Rolle der Carmen an: eine Leistungsfähigkeit, die viele andere Opernhäuser nur beneiden können.
Barbara Dobrzanska glänzte schon vor 10 Jahren als Micaëla und auch bei der Wiederaufnahme waren ihre Arien Höhepunkte der Aufführung. Außerdem werden zukünftig Stefania Dovhan, Veronika Pfaffenzeller und Ekaterina Isachenko in der Rolle zu hören sein.
Andrea Shin hatte schon letzte Spielzeit bei seinen Auftritten das Karlsruher Publikum begeistert und war nun zum ersten Mal im französischen Repertoire als hervorragender Don José zu hören. In Januar wird er dann noch in Spontinis französischer Fassung von La Vestale singen. Shin gehört ebenfalls zu den neuen Sängern, die sich sehr schnell in Karlsruhe etabliert haben und ein klarer Zugewinn sind.
Karlsruhe hat großartige Sänger für die Rolle des Escamillo: gestern sang Jaco Venter und genauso kann man sich auch auf die Interpretation von Seung-Gi Jung freuen, der sich mit Venter abwechseln wird.
Sehr gut waren die Besetzungen in den Nebenrollen bei dieser Wiederaufnahme: Lydia Leitner (Frasquita), Sarah Alexandra Hudarew (Mercédès) sowie Sebastian Kohlhepp (Remendado), Steven Ebel (Dancaïro), Gabriel Urrutia Benet (Moralès) und Avtandil Kaspeli (Zuniga).
Auch bei der 40. Aufführung zeigte der Chor keine Schwächen.
Johannes Willig dirigierte so, wie man es von ihm erwarten konnte: spannungsgeladen und emotionsvoll, mit vollem Orchesterklang - eine Carmen zum Genießen, bei der man auch dem Dirigenten den Spaß am Dirigieren dieser Partitur ansah.  

Eine Wiederaufnahme auf sehr hohem Niveau
. Den Vergleich zur Premierenbesetzung vor zehn Jahren müssen die neuen Sänger nicht scheuen, ganz im Gegenteil. Mit viel Spannung und Vorfreude kann man die kommenden Aufführungen erwarten, bei denen auch andere neue Sänger zu hören sein werden. Carmen wird in dieser Spielzeit wieder ein Bestseller im Kartenverkauf.

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