Homogen hochklassig (2)
Die Wiederaufnahme der letztjährigen Produktion des Ottone ergänzt sich gut mit Siroe: zwei Königsdramen, beide historisierend-archaische Phantasie-Inszenierungen, die charakterisieren ohne abschweifend zu psychologisieren, beide finden einen geradlinigen Weg, der die musikalischen Affekte respektiert und sie nicht aus dem Zusammenhang reißt, und der insbesondere Sängern und Musiker Raum zur Entfaltung gibt. Auch für Ottone gab es gestern viel Jubel und langanhaltenden Applaus.
Ehre, wem Ehre gebührt: Die Händel-Festspiele 2011-2024
Die Händel Festspiele werden mit dem bevorstehenden Intendantenwechsel neu aufgestellt. Der designierte Operndirektor Christoph von Bernuth wird nicht nur als Hausregisseur in Karlsruhe, sondern auch als Künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele tätig sein. So schlecht vieles am Haus ein Jahrzehnt lang lief, die Händel-Festspiele konnten ihre Reputation steigern: die Eintrittskarten wurden zwar deutlich teurer, dafür wurde das Programm erweitert und mehr Stars der Barock-Szene traten in Karlsruhe auf.
Die Regie-Stiele waren vielfältig: Max E. Cencic hat mit seinem Showbusiness-Serse eine der erinnerungswürdigsten Inszenierung in der Geschichte der Händel-Festspiele auf die Bühne gebracht, auch sein Arminio war hochklassig spannend. Benjamin Lazars Kerzenlichtproduktion des Riccardo Primo war ebenfalls unvergesslich. Floris Visser hat mit Semele und Hercules zwei der bisher besten Oratorien-Inszenierungen in Karlsruhe gezeigt.
Aktuell scheint das Format der Händel-Festspiele im Umfang ausgereizt. Man darf gespannt sein, was 2025 passieren wird und in welche Richtung die Festspiele gesteuert werden.