Sonntag, 27. Januar 2019

Strauss - Elektra, 26.01.2019

Aus zweiter Hand 
Endlich mal wieder Richard Strauss! Doch es gibt viele Fragezeichen bei der neuen Elektra. Wieso bringt man eine Oper, obwohl man keine der drei weiblichen Hauptrollen aus dem eigenen Ensemble besetzen kann und deren letzte Karlsruher Inszenierung im letzten Jahrzehnt noch nicht so lange her ist? Und wieso gerade diese kaum bemerkenswerte Alibi-Inszenierung, die aus zweiter Hand kommt (eine Koproduktion, die bereits an zwei anderen Häusern gezeigt wurde) und die Geschichte aus zweiter Hand erzählt, nämlich als Phantasie einer überspannten Museumsbesucherin, die sich in die Handlung träumt? Elektra ist eine Oper unter Hochspannung, pausenlose 100 Minuten voller Aggression, Rachephantasien, Haß, Wut und Sühnemord - eine Geschichte, deren heißer archaischer Kern eine dunkle Glut ausstrahlen muß. Wieso sollte man hier eine weitere distanzierende Ebene einbauen? Tatsächlich verliert die Karlsruher Elektra an Wucht und Wirkung. Sängerisch gab es bei der gestrigen Premiere Licht und Schatten, nur Justin Brown und die Badische Staatskapelle verliehen Strauss' großartiger Oper die erforderliche orchestrale Stimmung.
    
Worum geht es?
Elektra trauert um ihren ermordeten Vater Agamemnon und haßt ihre Mutter Klytämnestra, die zusammen mit ihrem Geliebten Aegisth ihren Mann erschlug. Elektra wartet seit Jahren auf die Rückkehr ihres Bruders Orest, der Blutrache für die Ermordung seines Vaters nehmen muß - Orest soll seine Mutter töten. Ein Bote kommt und berichtet von Orests Tod, die verzweifelte Elektra will die Rache in die eigene Hand nehmen und ihre Mutter mit dem Beil erschlagen, mit dem auch ihr Vater getötet wurde. Doch die Botschaft erweist sich als Finte, der Bote selber ist Orest, der Klytämnestra und Aegisth hinrichtet. Elektra jubiliert und tanzt ekstatisch in den Tod.

Was ist zu sehen?

Inszenierungen ins Museum zu verlegen ist seit Jahren ein beliebter Kunstgriff, wenn man historische Stoffe nicht zu inszenieren weiß und sich irgendwie über die Runden retten will. In Karlsruhe gab es das bereits 2002 bei Bellinis Puritani, in Salzburg sangen Anna Netrebko und Placido Domingo 2014 Verdis Troubadour vor musealer Szene. Regisseur Keith Warners zentraler Ansatz ist also ein Griff in die Mottenkiste und offensichtlich eine vorgetäuschte Alibi-Regie, die handwerklich wie immer bei Warner gut gemacht ist, sich aber vor der eigentlichen Handlung drückt.
Eine Frau schleicht sich zu Beginn ins schließende Museum (in dem mykenische Ausstellungstücke gezeigt werden), sie hört eine Audioführung mit Kopfhörer und phantasiert sich in die Rolle der Elektra, wobei sie ihre sich nach und nach enthüllende familiäre Lage mit dem antiken Stoff vermischt. Erinnerungen werden szenisch dargestellt, Räume fahren herein oder öffnen sich und illustrieren anschaulich, was Musik und Gesang psychologisch erhörbar machen sollten. Der Chor der Mägde ist anfänglich Bestandteil der Audioführung, die Sängerinnen sind nicht zu sehen, ihre Stimmen kommen über Lautsprecher, dann erscheinen sie als antike Phantasievorstellung auf der Bühne und posieren unmotiviert. Die Museumsbesucherin ist eine ganz in schwarz gekleidete junge Frau, ihre Schwester Chrysothemis wirkt wie ein amerikanischer Klischee-Teenager, Orest ist US-amerikanischer Soldat. Klytämnestra ist als whiskeytrinkende Mittelschichtshausfrau nur wenig charakterisiert. Wie sich im Laufe der Inszenierung zeigt, ist Aegisth ein böser Stiefvater, der Chrysothemis sexuell mißbraucht, der tote Vater wurde gar nicht ermordet, sondern beging Selbstmord. Die düstere Archaik der Blutrache verwandelt sich in eine haßerfüllte Mutter-Tochter Beziehung, alles was passiert, ist eine Mischung aus Albtraum und Wunschtraum, weder ein Thriller noch eine Seelenanalyse Freudschen Ursprungs. Die Konfrontation verliert an Unerbittlichkeit.
Librettist Hugo von Hofmannsthal wußte, wieso manche Dinge besser hinter der Bühne geschehen sollten, Orest tötet nicht plakativ auf der Bühne, der Zuhörer sollte mit Elektra nur die Geräusche hören. Warner zeigt alles, Orest tötet in der Phantasie der Museumsbesucherin seine Mutter rabiat, er erstickt Klytämnestra mit einer Mülltüte, drückt ihren Kopf in die Küchenspüle (eine Küche um 1960) und hackt ihr den Kopf ab, den er in der Tüte mit sich trägt. Gestern wurde im Publikum spontan über diesen Regieeinfall gelacht - Hochspannung wirkt anders ... 



Strauss' Elektra - zum ersten Mal am 05.11.1913 in Karlsruhe.
"Zur Feier des Geburtsfestes der Großherzogin in festlich beleuchtetem Hause."
  
Gelegenheit macht Spielplan

In der Saison 2004/2005 gab es zuletzt eine Elektra in Karlsruhe, damals inszeniert von Robert Tannenbaum und verlegt in ein europäisches Bürgerkriegsszenario, in dem Orest nicht nur seine Mutter, sondern auch seine ihm unheimliche Schwester tötet. Es scheint, als ob die Gelegenheit den Spielplan bestimmte, um Keith Warner durch Koproduktionen ans Haus zu binden. Nach Vorführungen am Prager Nationaltheater und der San Francisco Opera ist nun Karlsruhe an der Reihe. Man hörte gestern vor der Vorstellung munkeln, daß Warner auch in der kommenden Saison eine Inszenierung in Karlsruhe beisteuert. Man darf gespannt sein, was es sein wird.

Was ist zu hören?
Arnold Schönberg erklärte, daß er sich nie als Avantgarde sah, sondern Richard Strauss der einzige Revolutionär der Zeit gewesen sei. Und Elektra nimmt in dieser Wertung eine zentrale Stelle ein, das groß dimensionierte Orchester mit vielen tieftönenden Blechbläsern produziert einen gewaltigen und gewaltvollen Klang, der das Geschehen nie als Klangbrei übertönen darf, sondern filigran als psychologische Musik umgibt. Strauss komponierte eine Oper der Dissonanz, Schärfe und Bitterkeit mit lyrischem Intermezzo. Die Anspannung muß hörbar sein, die Hochspannung will gehalten werden - die Unruhe der Mägde, die Hysterie und Paranoia am mykenischen Hof, der Haß Elektras auf ihre Mutter, die Morddrohung, der Mord und die Ekstase - die Herausforderung liegt in der Plastizität der Orchesterpolyphonie. Justin Brown und die Badische Staatskapelle erfüllten diesen Anspruch umfassend: brütend und berstend, erregt und zitternd, schaurig, furchtbar und himmelschreiend - all das macht Elektra aus. Auf der Bühne wurde das leider kaum eingelöst, sängerisch gelang die Premiere ordentlich, musikalisch war sie hingegen ein erneuter Leistungsbeweis des groß aufspielenden Karlsruher Orchesters, das am Erfolg der Premiere den größten Anteil trug. 

Für die drei weiblichen Hauptrollen hat man fünf Gastsängerinnen engagiert, die die Vorstellungen in den kommenden Monaten bestreiten. Rachel Nicholls debütierte als Elektra erst vor wenigen Tagen in Basel. Inszenatorisch ist ihre Figur nicht als Furie konzipiert, sondern als unglückliche junge Frau und dafür paßte ihre Darstellung gut. Stimmlich fehlte es ihr gestern an dramatischer Kraft und Ausdruck, weder Trauma noch Wut steigerten sich, es wurde bei ihr nie heiß, eine gewisse laue Wärme überschritt sie nicht. Ihr Aufschrei in der Erkennungsszene verhallte wirkungslos. Strauss wünschte sich "einen großen Ruhepunkt" nach der Erkennungsszene, "ein zärtlich bebendes Orchesterzwischenspiel" fügte er ein, voller Lyrik, keusch und unschuldig im Mondlicht, herzzerreißend wenn Elektra ihr Unglück gesteht - hier war Nicholls am stärksten. In der Summe eine ordentliche Interpretation.
Der Star des Abends war Sarah Cambidge als hochdramatische Chrysothemis mit voluminöser Stimme, die gegen das rießig dimensionierte Orchester bestehen konnte. Nicht jede Aussprache war perfekt, am Ausdruck mag man noch feilen können, aber Cambidge hatte die stimmliche Leidenschaft, die man ansonsten vermißte. Für sie gab es zu Recht den meisten Applaus.
Anna Danik als Klytämnestra hingegen hatte einerseits Pech -die Regie hat für ihre Figur keine Idee, die Radikalität der Figuren geht in dieser Inszenierung leider verloren- und konnte auch sängerisch nicht überzeugen, ihre Stimme wirkte in den tiefen Passagen flach und ausdruckslos - weder eine verbitterte Frau noch eine Hexe, in jeder Hinsicht zu blaß.
Orest ist eine Figur in einer ausweglosen Sackgasse, er kann seinem Schicksal nicht entkommen - von dieser Zumutung war bei Renatus Meszar nichts zu bemerken. Als Rächer in der Vorstellung der Museumsbesucherin wird seine Figur und sein Handeln nur erträumt, als Charakter kann er sängerisch nichts hinzufügen. Meszar singt zwar, bewirkt aber nichts mit seiner Stimme - daran mag die Regie schuld sein.
Mit Matthias Wohlbrecht als tenoralen Meister der Zwielichtigkeit hat man die perfekte Stimme für Aegisth. 
    
Fazit: Viel Applaus und Zustimmung beim Premierenpublikum, doch die vielen Schwächen und Substanzmängel waren gestern kaum überseh- und überhörbar.

Besetzung und Team
Elektra: Rachel Nicholls
Chrysothemis:  Sarah Cambidge
Klytämnestra: Anna Danik 
Aegisth: Matthias Wohlbrecht
Orest: Renatus Meszar
Der Pfleger Orests: Yang Xu
Die Vertraute: Ursula Hamm-Keller 
Die Schleppträgerin; Maike Etzold
Ein junger Diener: James Edgar Knight
Ein alter Diener: Luiz Molz
Die Aufseherin: Christina Niessen
1. Magd: Ariana Lucas
2. Magd: Luise von Garnier
3. Magd: Jennifer Feinstein
4. Magd: Barbara Dobrzanska
5. Magd: Uliana Alexyuk

Musikalische Leitung: Justin Brown
Regie: Keith Warner
Bühne: Boris Kudlička
Kostüme: Kaspar Glarner
Chor: Ulrich Wagner
Licht: John Bishop
Video: Bartek Macias

11 Kommentare:

  1. Apropos 'aus zweiter Hand', es ist ja klar, daß diese Produktionen zwar vielleicht billiger sind als die im Haus gemachten, aber dafür auch nicht als Wiederaufnahme zur Verfügung stehen, und damit auf Jahre hinaus die Möglichkeit ein vielfältiges, interessantes Programm zu machen verunmöglichen werden!
    Ich halte das für ein sehr riskantes Vorgehen, oder ist vielleicht Absicht?

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    1. Die Repertoirepolitik erschließt sich mir nicht. Ohne Angebot keine Nachfrage, ich befürchte, der Intendant würde antworten: ohne Nachfrage kein Angebot. Es erscheint mir, als ob es manchen gelegen kommt, daß es weniger Oper gibt und man so Gelder für andere Zwecke ausgeben kann. Wenn es nächste Saison wirklich nur noch 5 Opernpremieren geben sollte, muß man wenigstens erwarten können, daß die Anzahl der Wiederaufnahmen steigt. Zu Justin Browns Abschied würde sich anbieten, Tannhäuser, Parsifal und Tristan aus dem Fundus zu holen. Doch sonst? 8 Jahre lang war Intendant Spuhler gezwungen, Tosca, Zauberflöte, Hänsel & Gretel, La Traviata, Don Giovanni u.v.a.m. zu spielen. Ohne seine zwei Vorgänger hätte er den Betrieb nicht aufrecht halten können.

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    2. Ich denke, es stimmt, man ist ganz froh, weil das, durch vergraulte Opernbesucher frei gewordene Geld, für des Intendanten Lieblingspferdchen ausgegeben werden kann. (s. Volkstheater)
      Fast alle Stücke, die als WA taugen, stammen von den Vorgängern oder sind, wie der wirklich anständige Boccanegra, eben Coproduktionen und nach einer Saison nicht mehr verfügbar!

      Es bleibt nur zu hoffen, daß die wirklich ambitionierte neue Operndirektion gegen eine weitere Reduktion an Qualität und Repertoireumfang kämpft dabei erfolgreich ist.
      Allein, die Hoffnung ist nicht mehr groß

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  2. Können Sie mir sagen, was die Beziehung zwischen Elektra und Orest bedeuten sollte? War das als Inzest-Liebe gemeint?

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    1. Wenn man keine Ideen hat, braucht man Nebelkerzen. Für mich machte die Szene kaum Sinn. War die Museumsbesucherin überhaupt die Schwester des Orest-Darstellers? Ich konnte die Museumsszenen beim Einlaß nicht verfolgen, gab es Handlung vor dem Beginn der Musik? Das Publikum sollte die Szene m.E. gar nicht verstehen, rätselhaft zu wirken, gehört zu vielen Alibi-Inszenierungen. Hier gilt -und das kann man als Kritik an der Intendant von Peter Spuhler verstehen-: Launen sind halt nun mal keine Einfälle.
      Auch die Figur des Aegisth war so eine Laune, die nicht zur Idee reifte. Sexueller Mißbrauch ist im Theater auch so eine abgeschmackte Mode-Laune, ein Thema, das viel zu oft instrumentalisiert wird, um oberflächlich "wichtig" zu wirken. Die Scheinheiligkeit und Spießigkeit des erhobenen Zeigefingers, die Wichtigtuerei ohne Substanz - das sind meines Erachtens Markenzeichen der aktuellen Intendanz. Wenn man das wirklich zum Thema hätte machen wollen, dann hätte Klytämnestra nicht so steril und unbeteiligt sein dürfen. Entweder sie schaut offensichtlich weg oder sie unterstützt Aegisth. Hier stand sie rum und war eigenschaftslos – halbherziger kann man das nicht inszenieren.
      Was mich zu einem letzten Punkt bringt. Ich muß mal die Indizien verfolgen, ob man die Intendanz von Peter Spuhler als erste Intendanz nach 1945 bezeichnen kann, die wieder Theater aus dem Geist des Ressentiments macht. Denn Kinderschänder sind natürlich immer nur die bösen anderen: Katholiken, der „alte weiße Mann“, was ist das ominöse „Patriarchat“ anderes, als das neue „Finanzjudentum“ – ein abstraktes Feindbild des Bösen. Gab es nach 1945 schon mal eine Intendanz, die ihre Feindbilder so offen pflegte?
      Aus dieser ideologischen Oberflächlichkeit entstehen in Karlsruhe zu viele Inszenierungen.

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  3. Nach der großen Ernüchterung bei der Premiere habe ich gestern mal wieder die Aufzeichnung der konzertanten Elektra von1993 aus den 'Proms' über youtube angehört. Diese einmalige Aufführung möchte ich allen empfehlen, die im Badischen Staatstheater diese - sowohl szenisch als auch sängerisch (in den drei Hauptpartien) – unbefriedigende Darbietung 'genießen' mussten. Da fehlte alles, was zu einer Elektra gehört: Eine Inszenierung in der Art eines billigen Thrillers und ohne jede Innenspannung, besetzt mit Sängern, die den Anforderungen kaum genügten, vor allem nicht bei der Hauptprotagonistin, die mit harter, monotoner Stimme die Ohren malträtierte und langweilte. Die 'Leihkosten' für diese Inszenierung wären wohl besser angelegt gewesen, um in einer konzertanten Aufführung erstklassige Sänger für die Hauptpartien zu verpflichten. Wer die genannte Aufführung in den Proms mit den grandiosen Sängerdarstellern (Zschau, Voigt, Randová) nacherlebt, der braucht keine Szene. Dringender Vorschlag: Gala am 16.März bitte nur konzertant!

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  4. Vielen Dank Herr Erb, ich kann mir vorstellen, daß die Gala etwas anders abläuft, manche Gäste nehmen sich ja die Freiheit, nicht jeden Regie-Gag nachzuspielen. Szenisch retten läßt sich dennoch wenig ....
    Meine Lieblings-Elektra ist die alte Böhm-Aufnahme aus Dresden mit Inge Borkh und Fischer-Dieskau. Die habe ich so im Ohr, daß ich mich wohl an keine andere mehr gewöhne.

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  5. Ich muss leider sagen: von meinen neun szenischen "Elektras" war diese die schwächste. Und in musikalischer Hinsicht ebenfalls. Rachel Nicholls verfärbt die Vokale und zieht die zu tief getroffenen Töne regelmäßig hoch. Vom Prädikat "hochdramatisch" ist sie so wiet entfernt wie die SPD vom Bundekanzleramt.
    Anna Danik besitzt für die Partie der Klytämnestra eine ungewohnt intakte, kraftvolle Stimme -leider nur in der Höhe. Die tiefen Register ("schlachte, schlachte...") werde bestenfalls deklamiert. Leider ist die Textauslotung kaumvorhanden.
    Sarah Cambidge singt die Verwandtschaft in Grund und Boden, sie hat ausreichend Kraft und Legato, auch wenn sie am Anfang etwas spitz klingt. Der einzige Lichtblick.
    Denn auch das Dirigat von Brown war schlecht - und zwar so richtig. Viel zu zügig, kaum Luft zum Atmen, statt Archaik reine Dezibel und statt des viel zitierten "Elfenklanges" rumpelt die Polka für Trolle im Graben. Vor allem die Trompeten sind eine Pein. Man merkt, dass der letzte Strauss ein halbes Jahrzehnt her ist.

    Unsäglich banal die Inszenierung - man weiß bis zu letzt nicht, ob Elektra nun Elektra, eine Museumsbesucherin mit Familentrauma oder wasweißich ist. Dementsprechend vage und spannungslos sind die Familienbeziehungen. Peinlich der Mord an der Mutter ("Salome", ick hör dir trappsen), Fremdscham beim Erkennen Orest/Elektra: "Wälsungenblut" in Griechenland. Die vielen rein- und rausfahrenden Museumsvitrinen, Ausstellungsgegenstände, etc. sind letzlich nur Füllmasse, die intellektuelle Leere, den anspruchslosen Ansatz der Regie zu überdecken. (Florian Kaspar)

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    1. Vielen lieben Dank Herr Kaspar, ich vermute Sie waren in der zweiten Vorstellung, die dann wohl orchestral schlechter lief als die Premiere. Ein Sänger erzählte mir einst, daß die zweite Vorstellung oft die schlechteste sei -der Druck der Premiere sei weg- und die dritte oft die beste, einerseits ist man selbstverständlich angekommen und noch nicht in der Routine eingeschläfert.
      Keith Warner ist ein Könner, doch diese Elektra sollte man schnellstmöglich abhaken, im Nachgang ist meine Urteil harscher geworden - Sie haben das zutreffend analysiert.

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  6. Sie vermuten richtig, es war die zweite Aufführung. Meine Lieblings-Elektra "auf Platte" ist übrigens die 1944-Aufnahme mit Jochum am Pult und Erna Schlüter in der Titelpartie. Trotz des Monoklanges meint man fast, einem Hörspiel zu lauschen, keiner Oper. (F.Kaspar)

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  7. Vielen Dank für den großartigen Tipp, Hamburg 1944 - wann, wenn nicht damals sollte eine hochdramatische existentielle Aufnahme gelingen. Die Aufnahme hatte ich gar nicht auf dem Radar - nochmal Danke!
    Nachzuhören hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=iPrYNPFMiEc

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