Mittwoch, 5. Dezember 2018

Am 07.12.2018 tagt der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters

Im Stimmungstief
Das Badische Staatstheater ist nach über sieben Jahren unter der Führung von Generalintendant Peter Spuhler in keinem guten Zustand. Die schlechten Zuschauerzahlen (mehr hier), die vielen Personalwechsel und Diskontinuitäten stehen stellvertretend für Unsicherheit, Ungenügen und Überforderung. Über ästhetische und inhaltliche Probleme kann und soll man streiten, doch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen die Mitarbeiter des Badischen Staatstheaters. Wie schlecht ist die Stimmung in der Baumeisterstraße?

Man hört viel Kritik am Intendanten. Was davon ist zutreffend? Am 07.12.18 tagt der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters. Falls das einen Journalisten interessieren würde, könnte er folgende Fragen stellen und die Antworten von den Mitarbeitern des Theaters kommentieren lassen:
  1. Wieso konnte der von Intendant Spuhler aus Heidelberg mitgebrachte Ivica Fulir ohne Ausschreibung oder Bewerbungsverfahren Technischer Direktor des Badischen Staatstheaters werden? Müssen denn Leitungspositionen im Öffentlichen Dienst nicht ausgeschrieben werden? Oder gilt das Gesetz zur Chancengleichheit hier nicht? Oder hat man sich die Farce der demokratischen Auswahl einfach erspart, weil man ja doch schon wußte, wer es werden wird? Ist die Gutsherrenart der Intendanz erwünscht? Oder lief hier etwa alles korrekt und man hat es nur nicht richtig kommuniziert?
  2. Stimmt es denn, daß viele der qualifiziertesten technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatstheaters kündigten? Wie hat sich denn die Fluktuation unter dem Intendanten entwickelt?
  3. Wieso hat Oberbürgermeister Mentrup eine Mediation beauftragt, wenn sich danach weder etwas ändert und schon gar nicht bessert? War das alles nur Beschwichtigungskosmetik zu Ruhigstellung der Mitarbeiter und Öffentlichkeit?
  4. Hat der Verwaltungsrat den Personalrat anläßlich der vom Intendanten erbetenen Verlängerung beauftragt, die Meinung der Mitarbeiter einzuholen? Interessiert man sich denn für die Belange der Mitarbeiter?
  5. Wie ist denn die Stimmung am Haus? Stimmt es, daß Intendant Spuhler eine deutliche Klima- und Stimmungsverschlechterung erzielt hat? Ist bspw. die Zahl der Krankmeldungen und Krankentage gestiegen?
  6. Auf wie viele Positionen an anderen Theatern hat sich Intendant Spuhler beworben? Ist sein Verlängerungswunsch nicht auch ein Gnadenbrot und darin begründet, daß er keinen Folgejob findet? Wie hieß es so schön in den letzten Jahren: "Karlsruhe ist keine Endstation" und "Von Karlsruhe aus macht man Karriere". Verlängert man mit dem Intendanten über 2021 hinaus, bekommt man dann nicht einen Ladenhüter?
  7. Die Mehrheit des Verwaltungsrat sieht kaum oder wenige Vorstellungen des Staatstheaters, sie verlassen sich auf Zahlen. Wie erklärt man sich denn den plötzlichen Einbruch der Zuschauerzahlen in der Oper? 14.000 weniger verkaufte Eintrittskarten - das ist ein Einbruch, keine Fluktuation. Andere Häuser verzeichnen nichts Ähnliches. Wie will man diese Zuschauer zurückgewinnen?
  
"Ein politischer Sumpf
Die der Lüge bezichtigte Ministerin Theresia Bauer  (mehr dazu hier und hier bei der Süddeutschen) soll Spuhlers Rückversicherung sein, die ihn im Amt halten will. Man könnte die Geschichte der Intendanz als Sittenkomödie erzählen. Auch im Kleinen und Nebensächlichen kann man finden, was politisch und gesellschaftlich in einem Land schiefläuft.