....anscheinend wie im Schauspiel eine Frau!
Man hört aus gut informierten Kreisen, daß sich die Suche als schwierig erwies. Die Gründe dafür sind bekannt. Einer guten Tradition folgend sollte kein Generalintendant länger als 10 Jahre im Amt bleiben, danach folgen zu oft Routine und Stillstand. Bis 2021 ist
Peter Spuhler noch Generalintendant in Karlsruhe. Spuhler (*1965) ist dann 56
Jahre, wenn er 2021 nicht auf eine abschließende Intendanz bis zum
Rentenalter wechselt, wird er den Zeitpunkt für einen Abschluß seiner
Karriere verpaßt haben und nur noch Interimslösung sein können. Aus dem Umfeld des Staatstheaters hört man, daß Spuhler noch Ambitionen hat, beabsichtigt auf einen neuen Posten zu wechseln und nicht in Karlsruhe sein Gnadenbrot bis möglichst nah an die Rentengrenze fristen möchte. Ein Intendanzwechsel scheint 2021 ratsam, für alle dringend
erforderlich und in jeder Hinsicht geboten.
Wer auch immer Operndirektor wird, ist voraussichtlich also nur eine Zwischenlösung.
Anders als im Schauspiel, wo Anna Bergmann in drei Jahren einiges bewegen kann, erfolgen die Planungen in der Oper langfristiger im
voraus, das Programm der Händel Festspiele soll bis 2021 bereits in
weiten Teilen feststehen, auch vieles andere wird bereits entschieden
sein. Die Oper ist das
Stiefkind des Intendanten, die größte und komplexeste Sparte geriet in
den letzten Jahren ins Abseits, die Programmvielfalt wurde drastisch
minimiert und der Betrieb reduziert - eine Sparte geht an Schwäche
langsam k.o. - Handlungsspielraum wird der neue Operndirektor kaum haben. Angebrachter scheint es, aufgrund des eingeschränkten Handlungsspielraum von einem Interimsoperndirektor zu sprechen. Ein Job mit wenig Profilierungsmöglichkeiten - und wer will den haben?
Nach Joscha Schaback (2011-2014) und Michael Fichtenholz (2014-2018) spekuliert die Gerüchteküche über Uta-Christine Deppermann als nun bereits
dritter Operndirektor während der Intendanz von Peter Spuhler. Aktuell ist sie
Künstlerischer Betriebsdirektor für das Musiktheater an der Oper in
Magdeburg, zuvor soll
sie in gleicher Funktion am Staatstheater Braunschweig und als
Chefdisponent an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul gearbeitet haben.
Außerdem saß sie in verschieden Sängerwettbewerben in der Jury. Als
Operndirektor war sie bisher anscheinend nicht tätig, Barockaffinität
zur Leitung der Händel-Festspiele kann man ihr anhand der spärlich
verfügbaren Informationen über sie im Internet nicht nachweisen. Eigentlich ist ein Neubeginn erforderlich, Deppermann müsste in Interimsfunktion erst mal nur den Betrieb der nächsten Jahre über
die Runden bringen. In
Karlsruhe wagt sie vielleicht den Schritt aus dem Hinter- in den Vordergrund. Ob
ihr das liegt, ob sie eine eigene Handschrift hat und diese gegen den
Intendanten durchsetzen kann oder doch nur Betriebsdirektor im Rang
eines Spartenleiters sein würde, bleibt abzuwarten. Oder zaubert man am Badischen Staatstheater doch noch den Retter aus dem Hut?
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.