Montag, 1. Dezember 2014

Mythos, 30.11.2014

Geteiltes Glück ist doppeltes Glück - Hommage an Bruna Andrade
Da konnte man als regelmäßiger Ballettzuschauer kaum nein sagen: eine besondere Vorstellung, um die ausgezeichnete Bruna Andrade und das Badische Staatsballett für ihre Preis-Würdigkeit zu ehren. Seit Jahren beglückt das Ballett das Karlsruher Publikum und da ist es doch schön, wenn man als Publikum etwas zurückgeben kann  und so gab es dann nach Der Fall M. stehende Ovationen für Andrade, die die Tänzerin tief bewegten: von Schluchzern geschüttelt konnte sie kaum die Tränen zurückhalten, dazu Blumen aus dem Publikum, langer Applaus und Bravos - es war eine bemerkenswerte und herzliche Stimmung zur Pause. Und Der Fall M. mit seinem zentralen Pas de deux ist auch das spannende Herzstück des Abends und ein intensiv getanztes Drama, für das Andrade und das Karlsruher Staatsballett völlig verdient überregionale Aufmerksamkeit bekommen haben.

Wie überhaupt diese Ballett-Trilogie unter dem Namen Mythos (mehr dazu hier) noch mehr Zuschauer verdient hätte und etwas darunter zu leiden scheint, daß das Karlsruher Ballett-Publikum verwöhnt ist und die großen Handlungsballette mit Live-Musik bevorzugt. Doch schon Birgit Keil stand als Tänzerin auch immer für das Neue, das Experiment und Modernität. Das Karlsruher Ballett-Publikum scheint jedoch in dieser Hinsicht zweigeteilt: es gibt Ballett-Fans und es gibt strikter klassische Ballett-Fans, sonst wäre Mythos genauso oft ausverkauft wie Dornröschen oder Der Widerspenstigen Zähmung

Fazit: Viel verdienter Jubel für Bruna Andrade, Flavio Salamanka, den Choreographen Reginaldo Oliveira im Fall M. sowie für Blythe Newman und Pablo dos Santos in Orpheus und das komplette Badische Staatsballett für einen beeindrucken Mythos-Abend.