BALLETT - Steigerungen auf hohem Niveau
Nachdem die großen Handlungsballette des 19. Jahrhunderts in Karlsruhe über ein Jahrzehnt getanzt und neu erzählt wurden, konnte Birgit Keil für die nächste Saison eine kleine Sensation ankündigen: ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts - Der Widerspenstigen Zähmung von John Cranko. Und ein neues Handlungsballett wird ebenfalls auf dem Programm stehen: Der Prozess nach Franz Kafka, choreographiert von Davide Bombana. Dazu Mythos, Nußknacker, Dornröschen und Giselle als Wiederaufnahmen. Wer nicht weiß, was er im Staatstheater besuchen soll, ist mit dem Karlsruher Ballett immer gut beraten. Hier die Links zu den Premieren und Wiederaufnahmen des Balletts auf den Seiten des Badischen Staatstheaters.
Parsifal und Falstaff - Wagners und Verdis letzte Opern werden 2015 gegenüber gestellt. Dazu Puccinis La Bohème, also drei Opern, die erst im letzten Jahrzehnt (200X) in Karlsruhe zu hören waren und in mindestens zwei Fällen die Messlatte sehr hoch legten. Giancarlo del Monacos Inszenierung von La Bohème war so erfolgreich und beliebt, das sie gar nicht erst aus dem Repertoire-Lager hätte verschwinden dürfen. Mit ihr zu konkurrieren wird keine leichte Sache. Und Falstaff hatte mit Günter von Kannen bei seinem letzten Karlsruher Auftritt und vor allem mit Ambrogio Maestri (der diese Rolle inzwischen auch an der MET in New York singt) in den Hauptrollen Sänger, die als Referenz schwer aus der Erinnerung zu vertreiben sind. Harte Konkurrenz, die sich die Karlsruher Oper selber stellt.
Iphigenie auf Tauris gehört zu Glucks bedeutendsten Opern und stellt das Badische Staatstheater vor die Herausforderung, in einer Zeit wachsender Popularität von Barock- und Rokoko-Opern, musikalisch und sängerisch den richtigen Klang zu finden. Den richtigen Klang findet man zweifellos bei den Händel Festspielen: diese werden mit Teseo eröffnet, Regie und Ausstattung erfolgt durch NICO AND THE NAVIGATORS, ein Inszenierungs-Ensemble, das bereits bei den Händel-Festspielen der Oper Halle mit Barockopern überzeugte. Mit zwei tendenziell eher amüsanten Raritäten startet man in die Spielzeit: Hans Krásas Verlobung im Traum basiert auf einer komischen Erzählung Dostojewskis: Offenbachs komische Oper Fantasio soll unverdienterweise wenig bekannt geblieben sein.
Wiederaufgenommen werden u.a. Riccardo Primo, Boris Godunow, Maskenball, Meistersinger, Fledermaus. Wiederaufgewärmt werden La Traviata, Tosca, Cosi fan tutte, Zauberflöte, Hänsel und Gretel, Rosenkavalier.
Hier die Links zu den Premieren und Wiederaufnahmen der Oper auf den Seiten des Badischen Staatstheaters.
NACHTRAG, 10.09.2014: Nun doch nicht NICO AND THE NAVIGATORS. Das Badische Staatstheater hat eine Änderung bekannt gegeben: Teseo wird auf die Bühne gebracht von Daniel Pfluger (Regie), Flurin Borg Madsen (Bühne) und Janine Werthmann (Kostüme).
SYMPHONIEKONZERTE
GMD Justin Brown hat eine sehr interessante Mischung zusammengestellt: Beliebtes und Bekanntes wird zu hören sein, u.a.: Mahlers 1.Symphonie, Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, Richard Strauss' Heldenleben, Bruckners monumentale 8. Symphonie, Haydns Symphonie mit dem Paukenschlag, Mendelssohns 2. Symphonie und Berlioz' Symphonie fantastique. Dies wird spannend ergänzt durch viele neue und unbekannte Solokonzerte: ein Cellokonzert von Jesper Koch, ein Doppelkonzert für Violine und Cello von Thomas Larcher, Violinkonzerte von Weinberg und Thomas Adès, ein Capriccio für Klavier von Wolfgang Rihm und ein Klavierkonzert von Miroslav Srnka. Justin Browns Aussage „Diese Konzertsaison ist die für mich schönste und inhaltlich überzeugendste meiner Zeit in Karlsruhe" konnte ich beim Lesen spontan bestätigen.
Hier die Links zu den Symphoniekonzerten und Kammerkonzerten auf den Seiten des Badischen Staatstheaters.
SCHAUSPIEL - Neustart oder das Ende der Abwärtsspirale?
Acht neue Schauspieler im Ensemble, im vierten Jahr hat man nun alle Dramaturgen des Beginns ausgetauscht - dem Schauspiel darf man viel Glück und vor allem Erfolg beim kleinen Neustart wünschen. Es gibt zwar weniger Neu-Programm als üblich, aber die Zusammenstellung der Programmpunkte ist ausgeglichener (Neues/Bewährtes bzw. Heiteres/Ernstes) und auf den ersten Blick auch weniger auf Zielgruppen schielend als zuvor. Doch ein schneller Blick von außen auf die Programmgestaltung ist kaum aussagekräftig. Auch bei den Zuschauern werden (abgesehen von "Fans" die nach Sympathie urteilen) nicht die guten Absichten bewertet, sondern die Qualität des Bühnengeschehens: Was will man mit einer Inszenierung sagen? Hat man die richtige Form für die Umsetzung gefunden? Und hat man die richtigen Künstler für die Rolle gewählt?- sind bspw. Fragen, die relevant sind. Künstlerisch profiliert man sich durch was Wie?, nicht durch da Was?. In Karlsruhe ist das Schauspiel zu oft gut gemeint, aber leider nicht gut gemacht.
Hier eine Übersicht:
Schauspiel
DAS INTERVIEW von Theo van Gogh
DAS INTERVIEW von Theo van Gogh
GIFT von Lot Vekemans
SCHATTEN (EURYDIKE SAGT) von Elfriede Jelinek
DREI SCHWESTERN von Anton Tschechow
TOD UND WIEDERAUFERSTEHUNG DER WELT MEINER ELTERN IN MIR von Nis-Momme Stockmann
TOD UND WIEDERAUFERSTEHUNG DER WELT MEINER ELTERN IN MIR von Nis-Momme Stockmann
ZUHAUSE Tragikomische Monologe von Ingrid Lausund
Alter & Krankheit
DIE UHR TICKT von Peca Stefan. UA/Auftragswerk im Rahmen des ETC-Projekts The art of Ageing
DU SOLLST DEN WALD NICHT VOR DEM HASEN LOBEN von Jörn Klare
Philosophisches Theater
DAS GLASPERLENSPIEL nach dem Roman von Hermann Hesse
DIE BANALITÄT DER LIEBE von Savyon Liebrecht
Schülertheater
DIE RÄUBER von Friedrich Schiller
Dokumentarisches Theater
ICH BEREUE NICHTS Ein NSA-Projekt
ICH BEREUE NICHTS Ein NSA-Projekt
Dazu kommen als Wiederaufnahme vor allem die Komödien der letzten 3 Jahre (Verrücktes Blut, Der Vorname, Richtfest, Benefiz) sowie die Schülerstücke (Agnes, Dantons Tod, Kabale und Liebe, Maienschlager, Die Leiden des jungen Werther) und die Musikrevuen (Dylan, Rio Reiser sowie Sommernachtstraum).
Hier die Links zu den Premieren und Wiederaufnahmen des Schauspiels auf den Seiten des Badischen Staatstheaters.