Was sich vorab als eher unspektakuläres Konzert ankündigte, erwies sich auch fast als solches.
Erkki-Sven Tüür ist ein zeitgenössischer estnischer Komponist. Im Juli wird seine Oper Wallenberg im Staatstheater aufgeführt. Mit dem Stück Searching for Roots (Hommage à Sibelius) hinterließ er beim Publikum aufgrund dessen Kürze von wenigen Minuten Heiterkeit und Ratlosigkeit: es begann, wurde laut, ebbte ab und war vorbei. Seine kurze Spurensuche hinterließ keinen Eindruck.
Franz Danzi war von 1812 bis zu seinem Tod 1826 Karlsruher Hofkapellmeister. Er war nicht nur Dirigent, sondern auch Komponist und mit Carl Maria von Weber befreundet. Die gestern aufgeführte 5. Symphonie wurde wahrscheinlich von der Badischen Hofkapelle uraufgeführt. Danzis Musik ist in der Klassik verwurzelt: ein rascher Kopfsatz, ein lyrisches Andante, ein Menuett und ein abschließendes Allegro machen die ca. 20 minütige Symphonie aus, die positiv überrascht, ab und zu an Beethoven erinnert, abwechslungsreich, schön anzuhören, aber nicht bedeutend ist.
Nach der Pause dann etwas Bekanntes und Bedeutendes: die 3. Symphonie von Felix Mendelssohn, die romantische Schottische. Doch der englische Dirigent Paul Goodwin nahm die Schottische nicht romantisch oder nordisch elegisch; die englische Sicht auf das Schottische war energisch und vorwärtsdrängend. Wer Mendelssohns Symphonie als musikalische Landschaftsmalerei bewertet, wurde von Goodwins Interpretation überrascht. Er trieb ihr alles Pittoreske aus und positionierte Mendelssohn eher in der klassischen Beethoven Nachfolge denn als romantischen Schumann Vorgänger. Das einleitende Andante con moto war bei ihm dramatisch, die Unwetterszene in direkter Nachbarschaft zu Wagners Holländer und der erste Satz nicht nur un poco agitato, sondern schon eher molto agitato. Überhaupt passten die Mendelssohnschen Satzbezeichnungen scheinbar nur wenig zu Goodwins schneller Interpretation. Das abschließende Allegro maestoso assai überschlug sich am Ende fast vor Vorwärtsdrang. Wahrscheinlich die schnellste Schottische, die ich je gehört habe. Trotzdem oder gerade wegen der sehr individuellen Sicht eine interessante Darbietung, die das Publikum zu starkem Applaus animierte.
Der Dirigent hatte alles gut im Griff und hinterließ einen sympathischen und engagierten Eindruck. Das Konzert war eines der Kürzesten, an das ich mich erinnern kann. Mit Pause war es bereits gegen 21.40 beendet. Statt dem kurzen Tüür wäre eine etwas gehaltvollere Eingangsmusik ratsam gewesen.
Erkki-Sven Tüür ist ein zeitgenössischer estnischer Komponist. Im Juli wird seine Oper Wallenberg im Staatstheater aufgeführt. Mit dem Stück Searching for Roots (Hommage à Sibelius) hinterließ er beim Publikum aufgrund dessen Kürze von wenigen Minuten Heiterkeit und Ratlosigkeit: es begann, wurde laut, ebbte ab und war vorbei. Seine kurze Spurensuche hinterließ keinen Eindruck.
Franz Danzi war von 1812 bis zu seinem Tod 1826 Karlsruher Hofkapellmeister. Er war nicht nur Dirigent, sondern auch Komponist und mit Carl Maria von Weber befreundet. Die gestern aufgeführte 5. Symphonie wurde wahrscheinlich von der Badischen Hofkapelle uraufgeführt. Danzis Musik ist in der Klassik verwurzelt: ein rascher Kopfsatz, ein lyrisches Andante, ein Menuett und ein abschließendes Allegro machen die ca. 20 minütige Symphonie aus, die positiv überrascht, ab und zu an Beethoven erinnert, abwechslungsreich, schön anzuhören, aber nicht bedeutend ist.
Nach der Pause dann etwas Bekanntes und Bedeutendes: die 3. Symphonie von Felix Mendelssohn, die romantische Schottische. Doch der englische Dirigent Paul Goodwin nahm die Schottische nicht romantisch oder nordisch elegisch; die englische Sicht auf das Schottische war energisch und vorwärtsdrängend. Wer Mendelssohns Symphonie als musikalische Landschaftsmalerei bewertet, wurde von Goodwins Interpretation überrascht. Er trieb ihr alles Pittoreske aus und positionierte Mendelssohn eher in der klassischen Beethoven Nachfolge denn als romantischen Schumann Vorgänger. Das einleitende Andante con moto war bei ihm dramatisch, die Unwetterszene in direkter Nachbarschaft zu Wagners Holländer und der erste Satz nicht nur un poco agitato, sondern schon eher molto agitato. Überhaupt passten die Mendelssohnschen Satzbezeichnungen scheinbar nur wenig zu Goodwins schneller Interpretation. Das abschließende Allegro maestoso assai überschlug sich am Ende fast vor Vorwärtsdrang. Wahrscheinlich die schnellste Schottische, die ich je gehört habe. Trotzdem oder gerade wegen der sehr individuellen Sicht eine interessante Darbietung, die das Publikum zu starkem Applaus animierte.
Der Dirigent hatte alles gut im Griff und hinterließ einen sympathischen und engagierten Eindruck. Das Konzert war eines der Kürzesten, an das ich mich erinnern kann. Mit Pause war es bereits gegen 21.40 beendet. Statt dem kurzen Tüür wäre eine etwas gehaltvollere Eingangsmusik ratsam gewesen.