Dienstag, 7. März 2023

5. Symphoniekonzert, 06.03.2023

Von Ungarn ins Rheinland, das gestrige Konzert bot drei relativ kurze Stücke von Bartók, Liszt und Schumann mit zusammen gerade mal ca. 75 Minuten Spieldauer.

Béla Bartók (*1881 †1945) komponierte seine abwechslungsreiche und farbige Tanzsuite Sz 77 BB 86a 1923, die Tänze klingen allerdings so wenig tanzbar wir Brahms' Ungarische Tänze und sind ebenfalls an Volksmusik angelehnte Kunstmusik. Zu Beginn hat das Fagott die Hauptrolle, das etwas monotone Thema wird  anschließend von Horn, Oboe, Tuba und Posaune übernommen, der zweite Tanz hat Leidenschaft und Rasanz, der dritte klingt, als ob er auch Brahms gefallen hätte, der vierte hat orientalische Einflüße, abschließend wird man an den Titel eines Stücks von Wolfgang Rihm erinnert: Jagden und Formen. Ein schöner Start, der vor allem daran erinnert, daß es einige wichtige Stücke von Bartók gibt, die lange nicht mehr in Karlsruhe zu hören waren.

Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Es-Dur von Franz Liszt gehört zu den vielen großartigen romantischen Virtuosenkonzerten und ist auch bekannt durch den Einsatz der Triangel. Die junge amerikanische Pianistin Claire Huangci spielte es gefühlvoll und emotionsgeladen, zu Beginn kraftvoll energisch, der Konflikt mit dem Orchester war bei ihr hörbar, dann melodiös ausladend in der Folge, raffiniert in Klang und Spiel - eine hochmotivierte Interpretation mit hörbarer Freude an den pianistischen Herausforderungen und auch aus dem Orchester konnte man heraushören, womit man Liszt verbindet: ein Solistenkonzert als symphonische Dichtung und seelische Heldengeschichte. Bravo! 

Robert Schumanns 3. Symphonie in Es-Dur op. 97 hat den Beinamen „Rheinische“ und gilt als die rheinische Frohnatur, jeder der fünf Sätze erklang gestern charakteristisch, ein strahlender Beginn, das Scherzo breit wogend, der Mittelteil mit behutsamer Geste, feierlich und kirchlich der schöne vierte Satz und das Finale dann typisch flott. Gastdirigent Markus Stenz hatte nicht die profiliertesten Werke und profilierte sich deshalb durch seine Interpretationen.