Seit der Premiere (mehr hier) vor knapp zwei Jahren ist Der Vorname fast stets ausverkauft gewesen. Und das aus gutem Grund: die Inszenierung hat sich seit der Premiere vorteilhaft weiterentwickelt und wirkt noch besser abgestimmt und temporeicher; dazu kommt, daß bei den Darstellern keine Ermüdungserscheinungen zu spüren sind - weiterhin hat man im Publikum den positiven Eindruck, als wäre das Stück frisch auf der Karlsruher Bühne. Es bleibt sehr gutes Boulevard-Theater: ein nettes Geplänkel ohne Nachwirkungen. Aber auch das muß erst mal so interessant und treffend inszeniert und gespielt werden wie in Karlsruhe und die Entscheidung, den Figuren durch Chansons eine zusätzliche Tiefe zu verleihen, nimmt zwar das Tempo immer wieder heraus, ist aber für die Charakterisierung ein Gewinn. Der Regisseur wertet den Abend damit auf; wer die Verfilmung gesehen hat, bekommt eine zusätzliche Komponente geboten.
Robert Besta und Jonas Riemer sind als Gastschauspieler weiterhin dabei, nur Matthias Lamp wird durch Jannek Petri fast nahtlos ersetzt (Lamps großartiges Gesangstalent bleibt allerdings unerreicht). Ute Baggeröhr hat weiterhin kurz vor Schluß die stärkste Szene und Sophia Löffler ist in diesem Herbst/Winter besonders fleißig und eine Erfolgsgarantin: außer in Der Vorname spielt sie in vielen anderen beliebten Stücken wie Richtfest, Sommernachttraum, Kabale und Liebe und Verrücktes Blut, dazu in den kleineren Produktionen Rechtsmaterial und Die Uhr tickt. An alle: Bravo!
Fazit: Eine sehr schöne Aufführung und weiterhin eine klare Empfehlung. Auch nach zwei Jahren sind keine Abnutzungserscheinungen zu bemerken.