Dienstag, 11. März 2014

5. Symphoniekonzert, 10.03.2014

Seit Anne-Sophie Mutter (*1963) und Isabelle Faust (*1972) ist der Musikmarkt von jungen Geigerinnen erobert worden. Wer heute eine Einspielung eines Violinkonzerts erwerben möchte, kommt an ihnen nicht vorbei: Julia Fischer und Arabella Steinbacher, Janine Jansen und Hilary Hahn oder Baiba Skride und Lisa Batiashvili sowie Tianwa Yang, Patricia Kopatchinskaja, Vilde Frang und auch die gestern in Karlsruhe zu hörende Chloë Hanslip (u.v.a.m.) - die Werbeabteilungen des Klassikmarktes hätten es nicht besser erfinden können.

Die junge britische Geigerin Chloë Hanslip (*1987) hatte als Wunderkind (u.a. früh gefördert von Yehudi Menuhin) bereits 1999 eine kleine Rolle in einem britischen Kinofilm: in der Verfilmung Onegin nach Puschkins Versepos (Hauptdarsteller Ralph Fiennes und Liv Tyler). Sie spielt darin in einem Konzert Tartinis Teufelstrillersonate, während Tatjana unruhig auf die Folgen ihres an Onegin gerichteten Liebesbriefs wartet.
Inzwischen gibt die sehr gut deutsch sprechende Hanslip Konzerte auf der ganzen Welt. Gestern spielte sie in Karlsruhe das berühmte und beliebte Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn und zwar mit souveräner Leichtigkeit und betörend schönem Geigenton. Nach einem virtuosen und ausdrucksstarken Eingangssatz ließ Hanslip ihre Geige im anschließenden Andante beseelt singen, bevor sie das Konzert mit einem heiteren, lebhaften und leicht dahinfließendem Allegro beendete. Ein abwechslungsreiches Konzert, das wie im Fluge verging und bei dem sich wahrscheinlich einige im Publikum gewünscht haben, es einfach nochmal komplett zu wiederholen. Ein sehr guter Auftritt, nach dem man schon an ein Folgekonzert denken könnte: Edward Elgars großes Violinkonzert war bspw. schon über 10 Jahre nicht mehr in Karlsruhe zu hören.

Nach der Pause die Asrael Symphonie aus dem Jahr 1906 von Josef Suk konnte ich an diesem Montagabend aufgrund anderweitiger abendlicher Verpflichtung nicht mehr anhören und musste schweren Herzens auf sie verzichten. Vor knapp zwei Jahren war Dirigent Tomáš Hanus schon mal zu Gast in Karlsruhe (mehr dazu hier) und bekam damals herzlichen Applaus. Sein gestrige engagierte Einführung zu Suks Symphonie ließ erahnen, daß es ein hörenswertes Konzert werden würde. Schade, aber zumindest hatte ich so den Rest des Abends Hanslips Mendelssohn im Ohr.

3 Kommentare:

  1. Wolfgang Kiefer16 März, 2014 18:11

    Hallo Honigsammler,
    Wenn Sie noch an der Zauberflöte von Barry Kosky/1927 interessiert sind, können Sie diese auch in Duisburg anschauen. Das ist nicht so weit und die Vorstellungen sind über die ganze Spielzeit verteilt. Das Stück läuft dort seit Dezember 2013.
    Nur zur Information

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    1. Guten Tag Herr Kiefer, herzlichen Dank für den Hinweis. Mal schauen, was meine Familie an Ausflügen aktuell noch zulässt ...

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  2. @Klaus: Vielen Dank für den Hinweis auf Damrau in NY.
    Die drei verbleibenden Opernpremieren erwarte ich alle mit großer Neugier. Es gibt Potential für mehr und weniger erfolgreiche Momente bei den Meistersingern und Boris Godunow - ich bin darauf sehr gespannt!
    Und Ravel/Strawinsky hat zwar weniger Prestige, interessiert mich aber dennoch.
    Das restliche Opernprogramm ist also für mich sehr gut Ich versuche, deutlich darüber zu schreiben. Vielleicht motiviere ich Sie dann in dem einen oder anderen Fall doch noch.

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