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Freitag, 3. September 2021

Das instrumentalisierte und ideologisierte Theater (3)

Die DDR-Diktatur als Kinderidyll für Anna Bergmann?
Die Selbstdarstellung des Schauspiels unter seiner Direktorin Anna Bergmann ist eine Mischung aus unfreiwilliger Komik und Ideologisierung, doch vor allem der Diktatur-Verharmlosung auf der Internetseite des Staatstheaters (und zwar hier) muß vehement widersprochen werden. Und auch sonst darf Widerspruch nicht fehlen, denn schweigen wird gerne als Zustimmung bewertet. Keine Karlsruher Sparte ist im vergangenen Jahrzehnt stärker abgestürzt als das Schauspiel: kaum Freude, selten  Stimmung, es mangelt an guten Stücken, statt Handlungen gibt es zu oft Belehrungen, statt Konflikten gibt es Moral, statt Menschen findet man Klischees. Es geht zu wenig um inhaltsreiche Qualität und dafür zu oft um aufdringliche Symbolik. Diese Schwächen sollen kompensiert werden durch eine Positionierung als Moralapostel. Wer künstlerisch nichts zu sagen hat, der kann immerhin noch den Zeigefinger heben. Viele deutsche Theatermacher scheinen zu denken, Aufmerksamkeit verdient zu haben, weil sie das Theater als Ort der ideologischen Belehrung instrumentalisieren: die Inszenierung mag noch so unterirdisch sein, man soll aber gefälligst der "politisch korrekten" Haltung applaudieren. Wer als Zuschauer nicht zum Mitläufer werden will, muß widersprechen oder den Vorstellungen fern bleiben.

Donnerstag, 2. September 2021

Das instrumentalisierte und ideologisierte Theater (2)

Gender-Clown*innen, Genderpfaffen*innen und Gender-Taliban*innen sind als Mensch*innen oft ideologische Betonköpf*innen, die Sündenböck*innen suchen
Eine Abschweifung am Anfang: Humor ist eine Tür zur Gedankenfreiheit, Gendern (im Folgenden: Dschendern) kann viel Spaß machen, wenn man die Lächerlichkeit daran auskostet. Es gibt viele Identitätsschubladen, die nicht zur gedschenderten Sprache kommen; nur zwei Kategorien sollen immer genannt werden, die Genitalien werden zur wichtigsten Unterscheidungskategorie, männlich und weiblich sollen gesondert ausgewiesen werden - das birgt Komik. Das wäre doch ein amüsanter Karikaturwettbewerb, bei dem Gewinner wird, dessen gedschenderte Geschichte am bescheuertsten klingt.
Doch zurück: viele staatliche Institutionen dschendern, obwohl es orthographisch nicht korrekt ist, eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger das Dschendern ablehnt und sprachliche Rücksichtnahme auch ohne Sternchenverhunzung möglich ist. Wie konnte es so weit kommen, daß man -auch am Theater- undemokratisch, von oben herab versucht, Sprache zu manipulieren?

Mittwoch, 1. September 2021

Das instrumentalisierte und ideologisierte Theater (1)

Die unfreiwillige Komik im Egoelfenbeinturm
Wird nun alles besser? Oder bleibt das Badische Staatstheater ein Klienteltheater? Schauspieldirektorin Anna Bergmann scheint das Machtvakuum nach Abgang des alten und vor Amtsbeginn des neuen Intendanten ausgenutzt zu haben: "Für die kommenden Monate kündigt sie eine Radikalisierung des Programms an, weg vom 'Gemischtwarenladen' hin zu Fokussierung auf Themen, die ihr wichtig sind", verkündet etwas versteckt die Internetseite des Staatstheaters. Doch wie programmatisch öde, kleinkariert und monoton wirkt es, wenn alles, was Frau Bergmann als Schauspieldirektor verantwortet, sich innerhalb ihres engen persönlichen Horizonts abspielen sollte? Sie mag es ja toll finden, nicht über ihren Suppenteller hinausschauen zu müssen und in ihrer eigenen Filterblase zu verbleiben, aber es scheint doch eine narzißtische Selbstüberschätzung zu sein, damit gutes "Theater für alle" machen zu wollen. Statt Vielfalt und Abwechslung (oder wie sie es nennt: "Gemischtwarenladen") kündet sie Eintönigkeit und Themenenge durch radikale Einschränkung an. Der neue Intendant sollte ihr bei der Selbsterkenntnis helfen, daß Theater, Bühne und Künstler nicht Mittel zum Zweck ihrer Ego-Show sind. Die Millionen Euro Steuergelder, die die Schauspieldirektorin  zur Verfügung gestellt bekommt, sind für gutes Theater gedacht, nicht um ihre persönlichen Befindlichkeiten und Gesinnungen auszuleben. Es geht darum, daß endlich wieder lebendiges, spannendes Schauspiel gezeigt wird, Applaus gibt es für Qualität, nicht für eine Instrumentalisierung der Bühne zu persönlichen Zwecken. An einem Staatstheater geht es also nicht darum, daß Verantwortliche sich aufspielen und ausleben. Die angekündigte "Radikalisierung des Programms" bedeutet Theater, das dem Publikum den Rücken zudreht.

Samstag, 27. Juni 2020

Mumpitztheater (17): Von Haltungsschäden und Verhaltensdefiziten (2)

„Klima der Angst“
"Staatstheater Karlsruhe: Schwere Vorwürfe von scheidenden Mitarbeitern"
Besser spät als nie! Es war seit Jahren überfällig, nun konnte die Karlsruher Presse nicht weiter wegsehen. Endlich sind die Badischen Neusten Nachrichten über ihren Schatten gesprungen und berichten über die Probleme mit der autoritären Intendanz von Peter Spuhler. Der Artikel ist nicht nur in der Printausgabe, sondern aktuell hier auf der Internetpräsenz der BNN zu lesen. Frühere Mitarbeiter sprechen mit Blick auf die Intendanz von Peter Spuhler von einem „Klima der Angst“ und von Kontrollzwang. Der scheidende Dramaturg Dr. Boris Kehrmann wird von der BNN wie folgt zitiert: „Ich verlasse Karlsruhe mit Trauer und Wehmut. Das Ensemble, das Orchester, die Technikabteilung und alle Kollegen sind großartig. Aber ich mußte einsehen, daß ich hier nicht sinnvoll arbeiten kann.“ Man kann unter Intendant Spuhler also nicht sinnvoll arbeiten - eine Erkenntnis, die nicht neu ist, aber nun endlich mal auch außerhalb dieses Blogs ausgesprochen und verbreitet wird.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Mumpitztheater (15): Von Haltungsschäden und Verhaltensdefiziten

Erst am Donnerstag, den 28. Mai um 11 Uhr stellt das Badische Staatstheater in einer Pressekonferenz den Spielplan für 2020/2021 vor. Operndirektorin Nicole Braunger ist nun doch weiterhin dabei. Wie man hört scheint der Intendant zu Zugeständnissen bereit gewesen zu sein und Braunger, die innerhalb der Oper anscheinend gut aufgenommen und akzeptiert wurde, wird nun doch die kommende Saison begleiten. "Von Haltung und Verhalten" heißt der Titel für die kommende Saison und erinnert wahrscheinlich manche an Führungskräfteseminare in der freien Wirtschaft. Angesichts der galoppierenden Spießigkeit und ideologischen Verklemmtheit sowie des umstrittenen Leitungsstils sollte es mit Blick auf die Intendanz wohl besser Von Haltungsschäden und Verhaltensdefiziten heißen. Man denke nur an die Spielzeitankündigung für 2019/2020 vor einem Jahr, als man der "DDR"-Diktatur mit einem Jubiläum gedenken wollte (mehr dazu hier) und vier Monate später klarstellte, daß man den Diktaturjubel ernst gemeint hatte, indem man die Formulierung im September-Leporello und auf der Homepage beließ und nur eine falsche Jahreszahl verbesserte, auf die auf diesen Seiten hingewiesen wurde. Ist das nun leichtfertige Diktaturverharmlosung oder absichtliche Diktaturverherrlichung? Beides ist für den Intendanten hinreichend entlarvend und disqualifizierend.
Hier die Mitteilung zur Pressekonferenz, wer teilnehmen will, kann sich über  kommunikation@staatstheater.karlsruhe.de anmelden. Wieso streamt das Badische Staatstheater solche Termine nicht? Manch einer könnte vermuten, daß der realsatirisch selbstdarstellerische und zeigefingerhebende Charakter der Intendanz auf dem Bildschirm bitteramüsant sein könnte.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Hübner/Nemitz - Frauensache, 30.11.2019

Mumpitztheater (14): Absturz zum Relotius-Theater 
Hetze ist aus Karlsruher Theatersicht für alle gut! Wer sich gerne gemein macht, um das Gemeine zu bekämpfen, der kann sich bei Frauensache auf tumbes und plumpes Agitprop-Theater freuen, bei der die Bühne nicht mehr Zweck, sondern Mittel zur linksideologischen Selbstbefriedigung, zur eitlen Selbstdarstellung und Selbstvergewisserung geworden ist. Theater von Spießern für Spießer. Linke Gutmenschen und gute Asylanten treffen in diesem Theaterstück auf nichtlinke Bösmenschen,
die völkischen Unsinn verzapfen. Eine Welt in Schwarzweiß, Grautöne gibt es nicht, die politische Mitte spielt keine Rolle, wer nicht links ist, ist ein Nazi oder ein Nazi-Sympathisant, und dazu zählen auch Christen und Konservative. Was nach Ende der beiden Diktaturen 1945/1989 überwunden schien, kehrt nun auf die Karlsruher Bühne zurück: das propagandistische Feindbildtheater, das es nicht nur mit den Fakten nicht genau nimmt, sondern ungeniert alternative Fakten präsentiert. Schlimmer noch: mal wieder hebt man den Zeigefinger und will entlarven und beschuldigen, doch vor allem entlarvt man das eigene bornierte Denken und zeigt, warum diverse Meinungsumfragen ein desaströses Bild liefern. Laut einer Allensbach-Umfrage vom Mai 2019 haben fast zwei Drittel der Deutschen den Eindruck, man müsse im öffentlichen Raum „sehr aufpassen“, was man sagt. Die Jugendstudie des Bundes im Herbst des Jahres bestätigte diese Aussage, auch unter den Jugendlichen bestätigen 68%, daß die Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt ist. Dem ist natürlich (noch) nicht so, aber daß die Bundesbürger durch alle Altersgruppen Tabus und Sprechverbote wahrnehmen, ist durch ein neues Spießertum und "Political Correctness" verursacht, die mit Unterstellungen und Moralisierungen attackieren, was ihnen schlicht nicht paßt. Die Neue Zürcher Zeitung  (für manche ist die NZZ so etwas wie damals Westfernsehen in der "DDR", ein kritischer deutschsprachiger und doch ausländischer Blick auf Deutschland, der die kritischen Fragen stellt, die die bundesdeutsche Presse gerne vermeidet) schrieb im Frühjahr, daß die Deutschen "nicht nur Weltmeister im Moralisieren, sondern auch im Heucheln" sind. Der Chefredakteur der NZZ  erklärte später an anderer Stelle: "Deutschland sieht sich als Moralweltmeister". Was für treffende Aussagen! Wer die heutige Bundesrepublik tiefenanalysieren wollte, könnte sein Vorhaben mit genau diesen beiden Begriffen -moralisieren und heucheln- beginnen und ihre Folgen von oben nach unten verfolgen, denn es handelt sich um eine Abwärtsbewegung der Erosion und Verwahrlosung, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten durch Politik, Medien und Institutionen bis in die Gesellschaft in unterschiedlichster Ausprägung ausbreitet und zur Gefahr für die demokratische Kultur wird. Privates politisch zu instrumentalisieren, Ablaßhandel anzubieten, sich selber zum Opfer stilisieren und andere zu beschuldigen, ihnen pauschal böse Absichten zu unterstellen, um daraus politisches Kapital zu schlagen, ist bspw. ein weit verbreitetes Mittel in den politischen Ecken, dem die verwässerte Mitte zur Zeit nur viel zu zögerlich etwas entgegensetzt.
"Frauensache" wurde ursprünglich unter dem Titel "Neurechte Frauen" lanciert. Da es diese neurechten Frauen pauschal nicht gibt und sie gesellschaftlich keine Rolle spielen, man aber im Karlsruher Schauspiel ein opportunes Diffamierungsopfer benötigte, an dem man vor allem seine eigene korrekte Gesinnung beweisen kann, wurde Abtreibung als Vehikelthema gewählt. Für die gewählte Vorgehensweise gibt es unschöne Vorbilder wie bspw. das berüchtigte Framing-Manual der ARD: "Von der ARD lernen heißt, gehorchen lernen"  analysierte die FAZ und erklärte: "Als im Frühjahr publik wurde, daß die ARD ihre Mitarbeiter von der Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling anhand eines „Framing-Manuals“ beschulen läßt, das lehrt, wie man den eigenen Standpunkt moralisch überhöht und den von Andersdenkenden moralisch abwertet, war einer der Kritikpunkte, daß sich in diesem Papier ein totalitäres, diskussions- und demokratiefeindliches Denken ausdrücke". Dieses "totalitäre, diskussions- und demokratiefeindliche Denken" läßt sich auch bei dieser Produktion des Karlsruher Schauspiels aufspüren, denn wie hier unter dem Deckmantel eines fiktionalen Theaterdramas Gesinnung transportiert wird, erinnert an den Relotius-Skandal, bei der ein Journalist Lügen einsetzte, um in seinen Reportagen das Bild zeichnen zu können, das opportun und erwünscht war. Man kann diskutieren, ob Frauensache nun endgültig der Absturz zum Relotius-Theater darstellt, bei dem die Herstellung korrekter Gesinnung durch ideologische Propaganda der vorrangige Zweck ist, zu dessen Mittel die Bühne mißbraucht wird.

Samstag, 2. November 2019

Gounod - Faust, 01.11.2019

Attraktives Hörerlebnis mit flachsinnigem Regiekonzept
Bei der Premiere gab es schon einige Buhs für die Regie und nach der gestrigen Vorstellung muss man zugestehen, es hätten noch viel, viel mehr sein müssen. Inszenierungen können mißglücken, man darf sich aber nicht an schlechtes Theater gewöhnen. Die ständigen Qualitätsprobleme der Intendanz von Peter Spuhler können dazu führen, daß man bereits dankbar ist, wenn wichtige Inszenierungen nicht verhunzt sind. Doch das ist eine Relativierung, die bereits niedrigem Niveau Platz einräumt und deshalb nicht toleriert werden darf. Aus einer populären Oper wie Gounods Faust kann man viel mehr machen als eine gesellschaftliche Groteske, die mit zentralen Handlungsteilen nichts anzufangen weiß, sich imaginäre Konflikte ausdenkt, der Oper ein flachsinniges Regiekonzept überstülpt und in einer lächerlichen und aufgesetzten Schlußszene ein gekünseltes und künstliches Knalleffektchen produziert, das weder zur Intention noch zur Musik paßt und letzendlich eitle Wichtigtuerei ist.

Montag, 17. Juni 2019

Mumpitztheater (13): Zwischen Repression und Relotius

Manche ahnen es bereits inzwischen, so richtig im Griff hat die Intendanz ihren Verantwortungsbereich anscheinend nicht. Wer in das neue Spielzeitheft für die Saison 2019/2020 blickt (aktuell befindet sich das ohne Aufsehen ins Netz gestellte pdf hier), kann wieder über Absurditäten wie bspw. ein DDR-Jubiläum den Kopf schütteln.

Montag, 20. Mai 2019

Mumpitztheater (12): Der falsche Intendant

Vom Blog zum Kummerkasten
Seit fast acht Jahren schreibe ich diesen eigentlich ganz intim auf eine kleinstmögliche familiäre  Zielgruppe setzenden Blog. Dennoch haben viele mir unbekannte Leute geschrieben - darunter regionale und überregionale Zuschauer mit Meinungen und Kommentaren zu Inszenierungen und Vorstellungen. Aber auch Theater-Mitarbeiter, Angehörige von Mitarbeitern sowie frühere Mitarbeiter meldeten sich; Einige schickten mir Informationen und Neuigkeiten, doch viele wollten  ihr Leid klagen und die Ursache ihrer Unzufriedenheit hatte stets einen Namen: Generalintendant Peter Spuhler und seine Amtsführung. Ich konnte und kann kaum nachvollziehen, ob all die Vorwürfe gerechtfertigt sind, viele Kommentare habe ich deswegen nie veröffentlicht. Aber doch gab es in manchen Schilderungen Übereinstimmungen, die Tendenzen waren eindeutig und nicht zugunsten der Intendanz. Auffällig war auch, daß in den vergangenen Jahren niemand etwas Gutes über die Intendanz zu sagen hatte, die Verschlechterungen und Qualitätseinbußen der letzten Jahre sind zu offenkundig - den Schönrednern fehlen offensichtlich die Argumente. Dieser Blog wurde zum Kummerkasten für zu viele Leser - denn das Badische Staatstheater hat den falschen Intendanten.

Samstag, 18. Mai 2019

Mumpitztheater (11): Kulturpolitik als Realsatire

Von Stagnation und Farce
Gibt es Intendant Peter Spuhler eigentlich wirklich? Oder sind er und sein scheidender Assistent Jan Linders vielleicht nur Kunstfiguren, erfunden und positioniert von Hape Kerkeling, der irgendwann am Badischen Staatstheater auftaucht und Hurz! ruft (wie hier im Video aus den 1980ern, das so wunderbar entlarvend ist)? Eine Scheinfrage ohne Realitätsbezug. Was wirklich ist, muß nicht wahr sein. Was wahr ist, wird nicht automatisch wirklich. Wer mit einem Sinn für Wahrheit und Wirklichkeit die Welt beobachtet und beide kombiniert, hat einen kritischen Zugang zur Welt und kann erkennen, daß es etwas gibt, was man an dieser Intendanz zu schätzen wissen sollte - zwischen Wahrheit und Wirklichkeit entwickelt sich unfreiwillig Humor, den man u.a. durch Karikatur und Satire darstellen kann. Um es mit einem adaptierten Bonmot von Oscar Wilde zu sagen: Der einzige Reiz der Vergangenheit liegt darin, daß sie vergangen ist. Wie brüllend komisch erscheint doch ein Theatermacher, der nicht weiß, wann der Vorhang zu fallen hat, der einen sechsten Akt verlangt und weitermachen möchte, wenn das Interesse vorüber ist. Wenn man ihn gewähren läßt, bekommt jede Komödie einen tragischen Schluß und jede Tragödie endet als Farce.
Intendant Peter Spuhler wollte schon längst wieder weg sein, doch kein anderes Theater wollte ihn haben - eine gescheiterte Karriere? Für den Karriereknick gibt es gute Gründe (mehr dazu demnächst). Man könnte sagen, daß er aus Erfolglosigkeit als Generalintendant des Badischen Staatstheaters verlängert wird, die kurzsichtige Kulturpolitik lehnt sich bequem und erleichtert zurück und hat es mal wieder vermieden, zukunftsorientiert zu handeln. Über diese Geschehnisse sollte man auch dann lachen, wenn man sich nicht freut.

Freitag, 17. Mai 2019

Mumpitztheater (10): Gnadenbrot für Generalintendant Spuhler

Nicht jeder macht von Karlsruhe aus Karriere
Die Geschichte ist inzwischen hinlänglich bekannt: Peter Spuhler kam als Intendant nach Karlsruhe, um vier Jahre später wieder weg zu sein: er hoffte auf den Intendantenjob in Basel. Sein Vorgänger Achim Thorwald soll sich im Vorfeld bereit erklärt haben, als Interimsintendant einzuspringen, Stadt und Land wollten Spuhler ziehen lassen. Doch es kam anders, Basel sagte ab, die Karriere des Intendanten kam ins Stocken. Mutigerweise lehnte man sich am Badischen Staatstheater aus dem Fenster: "Karlsruhe ist keine Endstation", "Von Karlsruhe aus macht man Karriere". Doch vergeblich: kein anderes Theater wollte den Intendanten haben. In Karlsruhe gewährt man GI Spuhler nun Gnadenbrot und hat ihn quasi aus Erfolglosigkeit um 5 weitere Jahre bis 2026 verlängert.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Vor dem GAU

Von Wegduckern, Wegguckern, Mitläufern und Herdentrieb
Im Mai könnte sich der größte anzunehmende Unfall in der Karlsruher Kulturpolitik ereignen: die Gerüchte verdichten sich, daß Generalintendant Peter Spuhler eine dritte Amtszeit bekommt. Wie konnte das passieren? Tatsächlich stellen sich aktuell viele Fragen, die den Verwaltungsratsmitgliedern Probleme machen dürften, wenn Sie sich überhaupt um Bürgerbelange kümmern und diese Fragen beantworten würden:

Freitag, 1. Februar 2019

Shakespeare - Viel Lärm um nichts, 31.01.2019

Ressentiments statt Liebe, Klamauk statt Komik
Hochmotivierte und sehr gute Schauspieler, eine von Shakespeares schönsten Liebeskomödien, eine Inszenierung die sowohl Vorder- als auch Hintergrund belebt und auch die Nebendarsteller nicht vergißt - und doch stimmt gestern einiges nicht. Die Regie hat Konstellationen geändert, viel Text und zwei neue Figuren hinzuerfunden, das Happy-End verhindert und dabei etwas Wichtiges vergessen. Das Publikum fällte sein Urteil über die neue Karlsruher Inszenierung von Viel Lärm um nichts unbewußt und ganz diskret, denn es dauerte fast eine Stunde bevor zum ersten Mal mehrere Zuschauer gleichzeitig lachten. Turbulent und komisch wurde es auch in der Folge nicht mehr. Und nicht nur auf die Komik mußte man warten, der Regisseurin entglitt auch die Liebe und ihr Zauber. Stattdessen war sie zu sehr damit beschäftigt, die männlichen Hauptrollen zu diffamieren - auf der Bühne stehen lauter Knallchargen. Doch wie soll Liebe oder Komödie funktionieren, wenn die Inszenierung auf Ressentiments setzt und unsympathische männliche Figuren schafft? Es ist inzwischen zu befürchten, daß man nur dann einen Job am Karlsruher Schauspiel bekommt, wenn man zum Lachen in den Keller geht und männerfeindlich ist.

Dienstag, 1. Januar 2019

Mumpitztheater (9): Desinteresse statt Jubiläum

Die überforderte Intendanz
Am Sonntag, den 13. Januar 2019 feiert das Badische Staatstheater seinen 300. Geburtstag. Was hätte wohl eine andere Theaterleitung aus diesem Anlaß gemacht!?! Eine andere Intendanz hätte gezeigt, wie kreativ, einfallsreich und wertvoll das Theater ist, man hätte ein entsprechendes Programm auf die Beine gestellt, eine besondere Spielzeit, ein Festival oder ein Festmonat mit besonderen Aufführungen, früheren Ensemblemitgliedern, Gästen, Gastspielen und aktuellen Stars, ein Anlaß zum Feiern mit klarem künstlerischen Mittelpunkt - Bühne und Aufführungen und die geballte Kreativkraft des Badischen Staatstheaters. Doch die aufmerksamen Besucher des Badischen Staatstheaters wissen, daß genau hier die (Kreativ-)Schwäche der Karlsruher Theaterleitung liegt und es kaum überraschend ist, wie uninspiriert, spießig, freudlos, desinteressiert bzw. überfordert es wirkt, was Intendant Peter Spuhler zum Jubiläum zu bieten hat. Und auch zur weiteren Herabwirtschaftung der Oper gibt es gleich zu Jahresbeginn unschöne Gerüchte.

Sonntag, 14. Oktober 2018

von Weber - Der Freischütz, 13.10.2018

Ein Bühnendesaster - gehirnverstaubt, inspirationslos und dilettantisch mißlungen  
Hallooooo? Ist da jemand in der Führungsetage des Badischen Staatstheater? ... Nein, es scheint, als ob das Oberstüble lange nicht mehr genutzt wurde, denn es wirkt mal wieder äußerst hilflos und überfordert, was man seinem Publikum mit dem Freischütz zumutet. Wenn man gestern den Zuschauern Tüten mit überreifen Tomaten zur Verfügung gestellt hätte, wäre die Nachwuchsregisseurin nicht nur mit rekordverdächtig lauten Buh-Rufen für die vergeudete Lebenszeit und ihr Desinteresse gegenüber Musikern und Sängern (die sich monatelang vorbereiten und dann diesen Schrott darstellen müssen) bestraft worden. Schade, daß dieses Brauchtum in Vergessenheit geraten ist. Es ist eine Folge der prekär-defizitären Intendanz, daß es in den vergangenen Jahren vermehrt Inszenierungen gab und gibt, die aus dem letzten Loch pfeifen. Immer wenn man glauben wollte, daß das Training-on-the-job der Karlsruher Intendanz langsam erfolgreicher verlaufen könnte, kommen wieder solche peinlichen Abstürze in Unverständnisgrater. Der Freischütz ist ein Rückschlag, vergleichbar mit Verdis Macbeth, Strauß' Fledermaus und anderen dilettantisch verhunzten Inszenierungen. Der Karlsruher Oper läuft das Publikum weg (mehr dazu hier), dieser Freischütz wird die Situation wohl verschlimmern, denn man kann nur jedem raten, diese Produktion zu meiden und die Zeit sinnvoller zu verbringen.

Donnerstag, 23. August 2018

Mumpitztheater (8)

Wer will in Karlsruhe 2020 Generalmusikdirektor werden?
Die BNN schrieb am 13.07.18 anläßlich der Vorstellung der neuen Konzertsaison:
  • "Justin Brown wollte ruhigere Fahrwasser ansteuern ab der kommenden Spielzeit. Nach zehn verdienstvollen Jahren am Badischen Staatstheater sollte ihm ein neuer Generalmusikdirektor (GMD) folgen. Doch wie zu hören ist, fand sich keiner, der unter den Bedingungen am  Karlsruher Haus zu arbeiten bereit gewesen wäre."
Der letzte Satz hat es in sich. Eine klatschende Ohrfeige - nur für wen und ist sie berechtigt? Es gab letztes Jahr keine offizielle Stellungnahme zur Absage von Frank Beermann als neuem GMD der Badischen Staatskapelle. Man hatte vielmehr den Eindruck, als ob man in Karlsruhe den Vorgang unter den Teppich kehren wollte. Wer hatte hier etwas zu verheimlichen? Zumindest war die Außenkommunikation mal wieder kein Ruhmesblatt für Intendant Spuhler. Daß der Intendant selber bei dieser Pleite erneut in den Fokus der Kritik gerät, hat also hausgemachte Gründe.

Montag, 20. August 2018

Mumpitztheater (7)

Die Häßlichkeit der R*innen
oder
Intendant*in Spuhler*in ist nun irgendwie Gender   

Die Verbraucher*innenschützer*innen für gesäuberte und überwachte Sprache sind nun auch im Badischen Staatstheater eingetroffen. Die Intendanz scheint in der schriftlichen Selbstdarstellung des Staatstheaters sprachpolitische Rücksicht auf die Befindlichkeiten der sich benachteiligt fühlenden Opfer der Sprache angeordnet zu haben und sexualisiert das grammatische Geschlecht, um Diskriminierung leichter unterstellen zu können. Man darf sich dadurch nicht täuschen lassen, es geht bei dieser Verhunzung von Sprache nicht um grammatische Gleichberechtigung, es ist auch kein progressives Emanzipations-, sondern ein konservatives Milieuprojekt einer linksidentitären Klientelgruppierung. Sahra Wagenknechts neue links-soziale Sammlungsbewegung "Aufstehen" (mehr hier und auch hier) scheint bspw. von Anfang an auf Gegenkurs zu hypersensiblen Sprachregelungen der links-identitären "Political Correctness" und dem wirren Sammelsurium von Identitätsfragen zu gehen. Und dafür gibt es gute Gründe.

Mittwoch, 18. Juli 2018

Massive Zuschauerverluste in der Karlsruher Oper

Die Zuschauerzahlen der Spielzeit 2017/2018 liegen vor
Die Bilanz der Oper für die abgelaufene Spielzeit ist katastrophal und überrascht nur die, die in den vergangenen Jahren nicht genau hingeschaut oder sogar weggeschaut haben. Intendant Peter Spuhler hat jahrelange an dieser Herabwirtschaftung gearbeitet, der Absturz in dieser Spielzeit ist hausgemacht und in seiner Verantwortung. Knapp 83.000 Opernbesucher - das sind 14.000 Besucher weniger als im Vorjahr bei gleichzeitigem Einbruch der Auslastung um 9,5% auf gerade noch 70,2%. In der Spielzeit 2012/13 hatte man noch knapp 110.000 Opernbesucher. Der Intendant übernimmt natürlich keine Verantwortung, schuld sind selbstverständlich die viel zu hohen Qualitätsansprüche des verwöhnten Karlsruher Publikums (wie eine Zuschauerumfrage ergab (mehr hier), verliert man Stammzuschauer) und unglückliche Umstände, die hohen Eintrittspreise, der Verkehr, wie wär es mit dem Wetter, entweder es ist zu kalt oder zu heiß oder es regnet oder es schneit, blablablabla. Beim Relativieren und Wegreden und sich selber toll finden wirkt die publikumsmarternde ergraute Defiziteminenz auf spießigem Kriegspfad gegen die Freude im Theater wie ein unfreiwilliges komödiantisches Talent.

Montag, 2. Juli 2018

Mumpitztheater (6)

Was passiert 2021? (K)Ein Neustart für das Badische Staatstheater? Die Entscheidung ist vertagt.

Samstag, 23. Juni 2018

Mumpitztheater (5)

Countdown zur (Ent-)Täuschung
Die Uhr tickt. Ende Juni tagt der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters und behandelt ein Thema, das eigentlich noch gar nicht auf der Tagesordnung stehen sollte: Intendant Spuhler hat vorzeitig um Verlängerung seiner bisher so diskutablen Intendanz gebeten. Ein Vorgang, der, als er durchsickerte, an manchen Stellen innerhalb und außerhalb des Theaters Widerspruch und Ablehnung auslöste und sich in Windes Eile verbreitete. Zehn Jahre sind das gesunde Maß für eine Intendanz und eine vernünftige Frist, die auch denen eine Perspektive bietet, die in Opposition zu dieser Intendanz stehen. "Karlsruhe ist keine Endstation", "Von Karlsruhe aus macht man Karriere" - Für Peter Spuhler könnte nun vielmehr gelten: Karlsruhe ist seine Karriere-Endstation. Doch wieso sollten Publikum und Mitarbeiter des Badischen Staatstheaters die Zeche für seinen Mißerfolg zahlen und seine Verlängerung ertragen?