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Sonntag, 21. Juli 2019

Verabschiedung von Birgit Keil, 20.07.2019

Glückliche Dankbarkeit
16 Spielzeiten lang sorgten Ballettdirektorin Birgit Keil, Vladimir Klos und die Tänzerinnen und Tänzer des Badischen Staatsballetts für Freude und Begeisterung beim Karlsruher Publikum. Und auch zum Abschied gab es kaum Wehmut, sondern selbstbewußte gute Laune. So viele Erfolgsproduktionen gab es, so viele schöne, besondere und wunderbare Erinnerungen hat man gemeinsam gehabt! Der Abschied hatte Premierenstimmung: glanzvoll, sehr herzlich und mit stehenden Ovationen.

Dienstag, 17. April 2018

6. Symphoniekonzert / Carmina Burana (Ballett), 16.04.2018

Ein Symphoniekonzert mit spirituellen und weltlichen Gesängen auf Basis mittelalterlicher, meist lateinischer Gesangstexte und universalem Anspruch: Star Child -George Crumbs Hymne an das göttliche Licht und die Gnade- und Carl Orffs Carmina Burana -die Hymne an das Schicksal und die Ungleichheit in einer Ballettversion von Germinal Casado- ergaben kombiniert ein spektakuläres Konzert mit unerwarteten Schwächen.

Samstag, 17. Dezember 2016

Tschaikowsky - Der Nußknacker, 16.12.2016

Jetzt kann Weihnachten kommen! Restlos ausverkauft war die gestrige Wiederaufnahme des Nußknackers, als sich der Vorhang hob, gab es wieder Aaaahhh's und Oooohhhh's und Freude über das unproblematische Bühnenbild. Überraschenderweise gab es Debütanten: Lisa Pavlov und Timoteo Mock übernahmen die Hauptrollen, beide aufgeregt, die Hebefiguren waren noch mit Zittrigkeiten, der Ausdruck noch nicht ganz ausgefeilt, doch der Einsatz stimmte und überzeugte. Bruna Andrade als Weihnachtsfee und Admill Kuyler als Scrooge agierten auf gewohnt hohem Niveau, die Schülerinnen der Ballettschule Lagunilla & Reijerink stahlen im zweiten Akt mit ihrem herzerwärmenden Auftritt erneut fast allen die Schau. Höhepunkt war der orientalische Tanz mit perfekten Tänzern: Blythe Newman und Zhi Le Xu , dem auch als Todesgeist seine bisher überzeugendste Charakterisierung gelang und der im ersten Akt wieder wunderbar hohe und lange Sprünge zeigte. Harriet Mills, gestern Solistin im Kristallwalzer, hat auf ihrem englischsprachigen Ballett-Blog über ihre Erfahrungen mit dem Nußknacker geschrieben: https://aballetoflife.com/2016/12/10/tis-the-season-to-be-dancing/

Sonntag, 24. April 2016

Anne Frank (Ballett), 23.04.2016

Viel Applaus gab es gestern nach der Premiere von Anne Frank von einem sehr wohlwollenden Publikum, es gab beeindruckende Leistungen, vor allem und erneut von der grandiosen Bruna Andrade in der Titelrolle. Und doch ..... einiges ist an dieser Ballettproduktion problematisch, teilweise ungeschickt, teilweise oberflächlich durch eine hollywoodeske Dramaturgie ohne innere Wahrhaftigkeit, die es dem Publikum leicht machen will und doch nur zeigt, daß die historische Distanz inzwischen so groß geworden ist, daß es kaum noch jemanden negativ auffällt, daß Tod und Grauen des Holocaust routiniert ästhetisiert werden können und sich Tänzerinnen im KZ vor dramatischem Wolkenhimmel bewegen. Die Choreographie hat keine Höhepunkte, sie bemüht sich erfolglos darum, der Geschichte  jenseits der Chronistenpflicht bemerkenswerte Konturen zu geben. Unappetitlicher Tiefpunkt ist die von Moralschmalz triefende Schlußszene, die die Ermordung der Juden als Flüchtlingsdrama verharmlost und heutige Kriegsflüchtlinge mit den verfolgten Juden vergleicht und damit einen unsäglichen Kitsch fabriziert. So ergibt sich ein ambivalenter Eindruck: engagiert und gut getanzt, aber klar konzeptionell gescheitert. Anne Frank wird hier lediglich zum Ballett verwertet.

Sonntag, 15. November 2015

Das Kleine Schwarze / The riot of spring, 14.11.2015

Wie gewohnt langer Applaus und viel Jubel zur ersten großen Ballettpremiere der Saison. Die Erwartungshaltung beim Karlsruher Publikum war hoch und wurde erfüllt, doch es ist vor allem der zweite Akt, der Begeisterung auslöste und den Abend zum erfolgreichen Ereignis machte.

Sonntag, 16. November 2014

John Cranko - Der Widerspenstigen Zähmung, 15.11.2014

Jubel und Applaus
Birgit Keil und das Badische Staatsballett bringen mit Der Widerspenstigen Zähmung einen Klassiker des Balletts von Keils Mentor und Ballettlegende John Cranko auf die Karlsruher Bühne - und es ist gekommen, wie es kommen mußte: alle jubeln und  strahlen und sind begeistert. Ein durch und durch humorvolles Ballett, das viel zu schnell vorüber ist. Und wer schon immer wissen wollte, wieso Premierenkarten ein besonderes (und etwas kostspieligeres) Vergnügen sind, der konnte gestern anhand der Vorfreude, Spannung, der wunderbaren Stimmung und dem Enthusiasmus beim Publikum unmittelbar mitverfolgen, wie viel Glück und Harmonie gelungene Premierenstimmung in sich trägt. (Zumindest etwas von diesem Erfolg wünscht man in Karlsruhe auch Oper und Schauspiel, aber da liegt noch ein langer Weg mit viel Änderungsbedarf vor diesen Sparten, bevor man wieder annähernd diese Akzeptanz und Zuneigung des Publikums erringen kann. Doch auch die Schwäche der Oper hat anscheinend ihre Auswirkung aufs Ballett: wenn sich die Anzahl der spartenübergreifenden Abonnements verringert, bleiben auch öfters Karten im Ballett übrig.)

Donnerstag, 7. Juni 2012

Momo (Ballett), 06.06.2012

Nach der Premiere war das Publikum begeistert, und  auch der gestrige Besuch bestätigte den Eindruck der Uraufführung. Momo ist Siegfried im künstlerischen Ausdruck überlegen: ein zu Herzen gehendes poetisch-philosophisches Ballett; Siegfried ist hingegen Spektakel: handlungsreich und spannend und mit grandiosem Live-Orchester zur Unterstützung. Beide sind also sehr unterschiedlich und ergänzen sich durch ihre verschiedenen Ausdruckswelten. Beide konkurrieren Kopf an Kopf um die Krone der spartenübergreifend besten Inszenierung der Spielzeit.

Für Kinder oder Jugendliche ist diese Inszenierung von Momo allerdings weniger geeignet: im Mittelpunkt stehen die Symptome und Diagnose der durch die "Zeitkrankheit" ausgelösten Defizite, bei der die Menschen sinnlos Zeit sparen, anstatt sinnbewußt Zeit zu erleben. Das Ballett greift dabei nur sehr wenige Handlungsstränge auf. Der Gegensatz zwischen Momo und den grauen Herren (in diesem Fall auch graue Damen) ist der zentrale Spannungspunkt und Momos Rolle als Therapeutin und Erlöserin die zentrale Rolle. Blythe Newman gibt Momo im besten Sinne ein Gesicht; eine Hauptrolle, wie man sie als Tänzerin nicht oft bekommt. Newman passt ideal und überzeugt das Publikum durchgehend. Ein Glücksfall!

Die Choreographie von Tim Plegge öffnet Horizonte. Zu Beginn des Balletts wird erst die Lebensfreude der Protagonisten eingängig vermittelt. Für die grauen Herren und Damen fand Plegge eine Tanzsprache der Nervosität und Anspannung, die unmittelbar auf die Zuschauer wirkt. Höhepunkt ist im ersten Teil der Weg zum Ursprung der Zeit (Hier wird die Zeit zum Raum, sozusagen eine Umkehrung von Wagners Parsifal. Unterlegt mit Musik von Lepo Sumera) und dort der Aufenthalt beim Hora-Paar (Bruna Andrade und Admill Kuyler haben zwei starke Auftritte), musikalisch genial unterlegt mit dem langsamen Satz von Philip Glass' Klavierkonzert. Eine Szene, bei der man spürt, wie das Publikum staunt und begeistert wird, wie es in die Aufführung gezogen und fasziniert wird. Im zweiten Teil bleiben besonders Momos Tanz über die Tische in Erinnerung (unterlegt mit Ausschnitten aus Schostakowitschs Kammersinfonie für Streichorchester op. 110a) und die Schlußszene, bei der sich die grauen Tänzer in Luft auflösen und von der Bühne rollen.

Für die Karlsruher Ballett Compagnie ergeben sich viele dankbare Rollen und Szenen. Bewährte Künstler wie der erste Solist Flavio Salamanka (Beppo) zeigen die Stärke ihres Könnens und auch die kleineren Rollen sind sehr gut besetzt, z.B. Shiri Shai als Kassiopeia, Zhi Le Xu als Gigi und besonders der ausdrucksstarke Arman Aslizadyan als Agent BLW/553/c.

Im voll besetzten Badischen Staatstheater wurde gejubelt, lange applaudiert und man konnte den Gesichtern der Zuschauer die Freude ansehen. Momo ist -wie Siegfried- in jeder Hinsicht ein Glücksfall.  Birgit Keil und Vladimir Klos haben es spätestens diese Spielzeit geschafft, das Ballett zur unumstritten populärsten Sparte des Badischen Staatstheaters zu machen.

Sonntag, 22. April 2012

Momo (Ballett Uraufführung), 21.04.2012

Es war perfekt! Um den Triumph der gestrigen Ballettpremiere gerecht zu werden, müsste man eine Sprache der aufrichtigen Superlative finden, bei der es keine Zweifel gibt, daß Wörter wie großartig, berührend oder Meisterwerk ihrem wahren Sinn nach verstanden werden. Mit Momo gelingt dem Ballett des Badischen Staatstheaters eine Sternstunde und das Kunststück, eine rundum geglückte Romanadaption in Form eines philosophischen Balletts für unsere Zeit zu präsentieren, das vielleicht nur eine Hürde für sein Publikum stellt: es ist von Vorteil Momo zu kennen.