Freitag, 28. September 2012

Tom Waits - Alice, 27.09.2012

Die erste Premiere der neuen Saison gehörte dem Schauspiel-Musical, der inoffiziellen Sparte, die in den letzten Jahren mit Werken wie Dylan, Big Money und Cabaret sehr großen Zuschauerzuspruch erlebte und sich immer mehr ins Zentrum der Publikumsaufmerksamkeit bewegt. Nach The Black Rider (1996) und Woyzeck (2009) ist Alice die dritte Tom Waits / Robert Wilson Produktion des Badischen Staatstheaters und hinterließ gestern einen schwächeren Eindruck als seine beiden Vorgänger.

Worum geht es?
Um Lewis Carrolls (1832-1898) Kinderbuchklassiker Alice im Wunderland. Diese Buch hat eine Beigeschichte: Alice hatte eine reale Inspiration - Alice Liddell (1852-1934). Carroll erzählte dem Mädchen und ihren Schwestern oft phantastische Geschichten. Eines Tages bat die zehnjährige Alice, Carroll möge doch seine Erzählungen aufschreiben. Das Ur-Manuskript bekam Alice geschenkt, das daraus entstandene Kinderbuch wurde zum Klassiker. Doch es gibt auch eine scheinbar dunkle Seite: Carroll fotografierte Alice vielfach und in verschiedenen Kostümen. Daraus wurde in nach-Freud'schen Zeiten eine Besessenheit für das kleine Mädchen abgeleitet und über Carrolls Charakter und Absichten spekuliert. Carroll war einer der ersten Amateur-Fotografen. Seine Bilder von Alice entstanden um 1860 und seine Leidenschaft könnte eher dem neuen technischen Medium als unterdrückten Wünschen und Obsessionen geschuldet sein. Hier ist also ein weites Feld der groben Spekulation, in dem sich auch dieses Stück peripher bewegt. Alice präsentiert in freier, nicht chronologischer Reihenfolge Buch-Szenen und Ausschnitte und kombiniert sie mit der Welt des Autors und seiner Muse. Dabei entstand eine im Vergleich zu The Black Rider und Woyzeck sehr handlungsschwache Geschichte ohne große Spannungsbögen.

Was ist zu hören?
Waits hatte im zeitgleich entstandenen Woyzeck einen herben und grölenden Tonfall eingeschlagen, Alice besteht hingegen hauptsächlich aus Balladen unterschiedlichster Stimmung. „Kinderlieder für Erwachsene und umgekehrt“, so Waits über seine Songs. Eine eher traurige und ruhige Musik mit starken Kontrasten über Außenseiter und Seltsamkeiten. Clemens Rynkowski hat die Songs für Karlsruhe wunderbar neu  arrangiert: eine sechsköpfige Band spielt insgesamt zweiundzwanzig Instrumente. Musikalisch ist Alice atmosphärisch passend umgesetzt. Wem Woyzeck und Black Rider gefiel, der sollte auch von Alice nicht enttäuscht sein.
Leider ist die Textwiedergabe der englischen Songs urheberrechtlich untersagt: sie sind weder im Beiheft zu finden noch als übersetzte Übertitel eingeblendet. Nicht jeder Schauspieler ist auch ein guter Sänger - in dieser Produktion wird das leider gelegentlich deutlich und auch die Verständlichkeit der englischen Song-Texte ist nicht für jeden gegeben. Dadurch entsteht im Verlauf des Abends schnell ein atmosphärischer Druckabfall und Dimensionsverlust, da die direkte Verbindung der Musiktexte zur Geschichte nicht sichergestellt wird. Man bewegt sich episodisch von Song zu Song, bei denen man oft nur spekulieren kann, wie sie zum Stück in Beziehung stehen.

Was ist zu sehen?

Alice ist eine sehr schöne und phantasievolle Produktion, bei der aber aus obigen Gründen die Verknüpfung von Text und Gesang nicht gelingt und aufgrund der zusammenhanglosen Szenen der Funken nur sehr selten aufs Publikum überspringt. Es ergibt sich keine klare Stimmung: Alice ist weder spannend oder dämonisch noch witzig oder traurig; die Szenen plätschern  vor sich hin und verdichten sich nur selten. Schauspielerisch ergeben sich bei Regisseur Daniel Pfluger nur wenig Gelegenheiten zu glänzen. Es ist eine gute Ensembleleistung, bei der gestern Hannes Fischer und Robert Besta am stärksten in Erinnerung blieben.
Bühnenbildner Flurin Borg Madsen stand vor der Aufgabe, den Spagat zwischen Obsessionen und Spiel, Traurigkeit und Phantasie, Erinnerung und Gegenwart zu halten, also den doppelten Boden der surrealen Welt darzustellen und hat dies mit einer sich stetig, von Szene zu Szene ändernder Bühne sehr phantasievoll gelöst. Es macht immer wieder Spaß zuzuschauen. Janine Werthmann hat dazu sehr schöne und aufwändige Kostüme entworfen, die viktorianische Elemente mit anderen Stilrichtungen kombiniert und die Phantasiefiguren liebevoll in Szene setzt.

Fazit:
Bedingt empfehlenswert - gepflegte Langeweile, der man aber gerne zuschaut. Alice zeigt, daß das Ganze weniger als die Summe seiner Teile sein kann. Man hat deutlich den Eindruck, daß vieles gut gemacht ist. Das Badische Staatstheater hat sich viel Mühe gegeben, um eine aufwändige, sehenswerte Umsetzung auf die Bühne zu bringen. Alice ist vor allem Unterhaltung und bietet keine tiefgehende Interpretationsmöglichkeit. Es ist ein Spiel der Phantasie, Skurrilität und Ambivalenz - eine inszenatorische Äquivalenz zum literarischen Fantasy-Genre - konzipiert als ein Theaterabenteuer. Doch durch die dünne Rahmenhandlung ergibt sich kein richtiger Spannungsbogen. 

PS(1):
Das von Dramaturgin Nina Steinhilber informationsreich, interessant und sehr gut zusammengestellte Programmheft lohnt sich, auch zur Orientierung vorab für die Besucher, die mit Lewis Carroll und seinem Kinderbuch Alice wenig Berührung hatten. Es ist als pdf-Datei im Internet hier abrufbar.

PS(2): Es waren viele Theatermitarbeiter und deren Angehörige bei der Premiere. Es wäre interessant zu wissen, wie das Verhältnis dieser zu normalen Zuschauern war. Neben einem Heer von Dramaturgen mit Namensschildern konnte man u.a. folgende Schauspieler und Opernsängern sehen: Ute Baggeröhr, Simon Bauer, Benjamin Berger, Cornelia Gröschel, Florian Hertweck, Sarah A. Hudarew, Sophia Löffler, Heidi Melton, Rebecca Raffell, Jonas Riemer, Lisa Schlegel, Timo Tank, Katharine Tier, G. Urrutia Benet, Stefan Viering, Frank Wiegard, ....

BESETZUNG und TEAM:
Alice: Ursula Grossenbacher
Charles Dodgson/ Photograph/ Weißes Kaninchen/ Weißer Ritter: Robert Besta
Rose/ Cheshire Cat/ Humpty Dumpty: Hannes Fischer
Raupe/ Schachkönigin:  Eva Derleder
Fisch/ Lakai/ Schachkönig/ Weißes Schaf: Gunnar Schmidt
Lilie/ Hutmacher/ Tweedle Dee: Joanna Kitzl
Gänseblümchen/ Köchin/ Märzhase/ Tweedle Dum: Jan Andreesen
Frosch/ Ein Lakai/ Rehkitz/ Schwarzer Ritter: Natanaël Lienhard
Gänseblümchen/ Herzogin/ Haselmaus: Anna-Magdalena Beetz
Altar Boy (Solo): Georg Krause
Altar Boys: László Branko Breiding, Lukas Fries, Leon Hellstern, Marvin Hock

REGIE Daniel Pfluger
MUSIKALISCHE LEITUNG & ARRANGEMENTS Clemens Rynkowski
BÜHNE Flurin Borg Madsen
KOSTÜME Janine Werthmann

Klavier, Harmonium, Celesta, Theremin:  Clemens Rynkowski
Percussion, Drumset, Schlagwerk:  Jakob Dinkelacker
Waldhorn, Trompete, Marimba, Vibra-Phon, Bass, Gitarre, Klavier, Saz, Windmaschine: Florian Rynkowski
Posaune, Sousaphon, Tuba: Jochen Welsch
Bassklarinette, Saxophon, Piccolo, Querflöte: Sven Pudil
Bratsche: Agata Zieba

Dienstag, 18. September 2012

1. Symphoniekonzert, 17.09.2012

Die neue Konzertsaison begann mit Frühwerken dreier Komponisten, die auf ganz unterschiedliche Weise Auskunft geben über das Werden eines Komponisten.

Benjamin Britten
(1913-1976) schrieb keine Symphonien. Die Sinfonia da Requiem (op.20, im Jahr 1940 im Alter von 26 Jahren komponiert) ist allerdings ein orchestral-symphonisches Werk; es ist ca zwanzigminütig, dreiteilig und ohne liturgischen Text. Mit Trommelschlägen beginnt das Lacrymosa (Andante ben misurato), dessen Gestus klagend und protestierend ist. Das Dies Irae (Allegro con fuoco) ist bedrohlich, das abschließende Requiem Aeternam (Andante molto tranquillo) dann friedvoll und im Ansatz versöhnlich. Ein sehr interessantes Stück und eine sehr spannende Entdeckung, die Justin Brown ins Programm genommen hat und so engagiert präsentierte, daß man danach bedauerte, daß sich Britten nicht weiter als Symphoniker entwickelte.

Der Komponist Thomas Adès, der 1971 in London geboren ist, gilt als der wichtigste zeitgenössische britische Komponist seit Benjamin Britten. Schon früh wurden seine ersten Werke aufgeführt und bei EMI auf CD veröffentlicht. Dirigenten wie Simon Rattle und Kent Nagano förderten ihn. Seine Musikstil ist -z.B. im Vergleich mit Wolfgang Rihm- geradezu konventionell und eingänglich. Gestern nun wurde er auch zum ersten Mal in Karlsruhe gespielt. Das kurze, ca. zehnminütige Werk … but all shall be well (op.10 aus dem Jahr 1993) zeigt sein großes Gespür für Instrumentierung und klangliche Wirkung, ist aber nicht unverwechselbar und hinterließ keinen besonderen Eindruck. Es diente lediglich der Entspannung zwischen Britten und Brahms.

Nach der Pause dann der mit Ungeduld erwartete Höhepunkt des Abend - das 1. Klavierkonzert op.15 von Johannes Brahms (1833-1897). Die Uraufführung 1859 in Hannover war ein Fiasko und auch heute hat es gelegentlich aufgrund der anti-virtuosen Klavierbehandlung den Ruf, ein Konzert für Orchester mit obligatem Klavier zu sein, bei dem es keinen technisch herausfordernden Satz für den Solisten gibt. Das Konzert fordert dem Pianisten trotzdem immens viel ab: die Transparenz der polyphonischen Sätze ist die schwierigste Aufgabe. Als Pianist war ein großer Name zu hören: Boris Berezovsky. Er gewann 1990 den 1. Preis beim renommierten Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Im Juni 1992 war er zum ersten Mal in Karlsruhe: damals gab er eine beeindruckende, starke Interpretation von Tschaikowskys 1. Klavierkonzert. Inzwischen hat er eine umfangreiche CD-Diskographie eingespielt und weitere Preise gewonnen. Sein Auftritt wurde seinem großen Ruf gerecht.
Der erste Satz ist gekennzeichnet durch Themenfülle, zusammenprallende Themen, eine ungestüme Radikalität und soll unter dem schockierenden Eindruck eines Selbstmordversuchs von Robert Schumann entstanden sein. Justin Brown spielte den ruppigen und bedrohlichen Anfang mit finsterer Energie. Das Klavier begann mit einem freien und atmenden Gestus, der fast schon improvisiert wirkte, doch unmerklich leitete Berezovsky zur dramatischen Zuspitzung über, die dann wieder von einem freundlichen Seitenthema kontrastiert wird. Sehr schön, wie souverän Berezovsky immer wieder die exponierten Stellen spielte, an denen ihm Neues abgefordert wird.
Das war auch sein Erfolgsgeheimnis bei der gestrigen Aufführung: der Pianist fand den organischen Weg durch die kantige und von sprunghaften Wechseln geprägte Partitur und präsentiere Brahms mit voluminösem und leidenschaftlichem Klang. Das mittlere Adagio (fast ein Requiem-ähnlicher Anklang nach Schumanns Tod und damit auch die Verknüpfung zu Brittens Requiem am Beginn des Abends) nahm bei ihm einen versonnenen Charakter an, das abschließende Rondo endete leidenschaftlich klang- und schwungvoll. Eine herausragende Leistung, die lange bejubelt wurde und auch das Orchester beklatschte Berezovsky stark. Als Zugabe wurde das Ende des Konzerts wiederholt.

Justin Brown und die Badische Staatskapelle zeigten einen sehr guten Start in die Saison.


PS(1): Die Stimmung zwischen Orchester, Berezovsky und Brown wirkte so herzlich, daß es diesmal hoffentlich nicht so lange dauern sollte, bis Berezovsky erneut nach Karlsruhe kommt. Rachmaninows 2. oder 3  bzw. Prokofiews 2. oder 3. Klavierkonzert wären doch geeignete Kandidaten für eine Fortsetzung!?! Ein anderes großes Frühwerk Benjamin Brittens war auch lange nicht mehr in Karlsruhe zu hören: sein Klavierkonzert op.13.

PS(2): Etwas Geschichtliches - Brahms selber war der Pianist seines ersten Konzerts bei der ersten Aufführung der Badischen Hofkapelle unter Hermann Levi am 3. November 1865. Brahms' 1. Symphonie erlebte dann bekanntermaßen seine Uraufführung in Karlsruhe am 4. November 1876, dirigiert von Felix Otto Dessoff.

Sonntag, 16. September 2012

Theaterfest, 15.09.2012

Zum Saisonbeginn wurde das abwechslungsreiche Programm des Theaterfests wie gewohnt durch den Spielzeitcocktail beendet. Letztes Jahr gab es zum Intendanzstart Ansprachen und Reden, dieses Jahr konzentrierte sich die 215-minütige Veranstaltung ganz auf das Spartenprogramm.

Mittwoch, 12. September 2012

Karlsruher 'Samson et Dalila' auf DVD

José Curas Inszenierung von Camille Saint-Saens Oper Samson et Dalia am Badischen Staatstheater (aufgenommen am 22./24.10.2010 mit José Cura als Samson und Julia Gertseva als Dalila) ist auf DVD erhältlich.

Hier z.B. der Link zu amazon:
http://www.amazon.de/Saint-Saens-Samson-Dalila-Julia-Gertsewa/dp/B008P76XQU/ref=sr_1_4?s=dvd&ie=UTF8&qid=1347443446&sr=1-4

Dienstag, 11. September 2012

Händels Alessandro auf CD

Händels Oper Alessandro wurde während der Händel Festspiele 2012 aufgenommen und liegt nun als CD vor.

Hier z.B. der Link zum Erwerb bei amazon, allerdings wird die CD bestimmt vom Badischen Staatstheater auch bald vertrieben - und hoffentlich günstiger ...:
http://www.amazon.de/Alessandro-Dramma-musica-drei-Akten/dp/B008IEDWHI/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1347370328&sr=8-3

PS: Zur Alessandro Diskographie
Bisher gab es nur die wenig elektrisierende Aufnahme von Sigiswald Kuijken mit René Jacobs als Alessandro. Fast parallel zum Karlsruher Alessandro erscheint nun auch eine dritte Aufnahme, bei der Max E. Cencic in der Titelrolle zu hören sein wird (auch dazu der Link zu amazon: http://www.amazon.de/Alessandro-Lezhneva-Julia/dp/B008QCBFHG/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1347370750&sr=1-1)

Montag, 10. September 2012

Programm des Karlsruher Theaterfests, 15.09.2012


Eröffnung des Theaterfests und Begrüßung durch Kulturbürgermeister
Wolfram Jäger & Generalintendant Peter Spuhler
11.00 AUF DEM VORPLATZ

Samstag, 1. September 2012

Die kommende Spielzeit 2012/13 im Überblick

Am 15. September beginnt die neue Spielzeit des Badischen Staatstheaters mit dem traditionellen Theaterfest. Das Programm der neuen Saison ist vielversprechend. Hier eine Übersicht für 2012/13 in den Sparten Oper, Ballett, Schauspiel und Konzerte.


OPER

Die Premieren der neuen Spielzeit sind sehr gut gewählt: vieles, was man selten oder in Karlsruhe lange nicht mehr gehört hat, ergänzt von etablierten (und teilweise betagten) Wiederaufnahmen, in denen die jungen Sänger debütieren werden.
Höhepunkte gibt es einige: zu Beginn Wagners Tannhäuser, bei der ein Einfall der Bayreuther Festspiele von 1972 wiederholt wird. Der damalige Regisseur Götz Friedrich hatte die Rollen der Venus und Elisabeth mit der gleichen Sängerin besetzt. John Treleaven singt Tannhäuser, Heidi Melton und Christina Niessen wechseln sich in der Doppelrolle als Elisabeth/Venus ab.
Im Januar folgt die große französische Oper La Vestale des italienischen Komponisten Gaspare Spontini mit Barbara Dobrzanska in der Hauptrolle als Vestalin. La Vestale wurde einst mit großem Pomp vor Napoleon uraufgeführt und war ein großer Erfolg. Viele Komponisten -darunter auch Berlioz und Richard Wagner (der bei Spontini einige Inspirationen fand)- sahen sie als Meisterwerk. Eine Oper, deren Hauptrolle auch Maria Callas sang.
Die Händel Festspiele sind diesmal in Englisch: ein spätes Oratorium, ergänzt durch eine zeitgenössische Oper von Gerald Barry, inszeniert von einem englischen Team. Man darf gespannt sein.
Im April Donizettis Regimentstocher - eine komische Oper, die Sopran und Tenor sehr viel abverlangt und bei der sich Eleazar Rodriguez an die gefürchtete Arie mit neun zweigestrichenen C's traut. Nachdem in den letzten Jahren das Bel Canto Repertoire etwas vernachlässigt wurde, ist das hoffentlich der Einstieg in eine weitere Reihe.
Zum Abschluß Benjamin Brittens "englische Nationaloper" Peter Grimes, die für John Treleaven und Justin Brown zweifellos eine Herzensangelegenheit ist und die mit einigen englischen Muttersprachlern besetzt werden kann.
Bei der Wiederaufnahme der "alten" Carmen im November werden wohl Katharine Tier in der Titeltrolle und Andrea Shin als Don José singen.
Wagners Ring des Nibelungen wird als Gast Linda Watson als Brühnhilde bieten. Lance Ryan könnte in Siegfried zurückkehren. In der Götterdämmerung und als Siegmund wird wohl John Treleaven auftreten, Heidi Melton als Sieglinde und Gutrune, Renatus Meszar als Wotan.

TERMINE
07.10.12    TANNHÄUSER     Oper von Richard Wagner
Regie: Aron Stiehl, Bühne und Kostüme: rosalie

08.12.12    DER VETTER AUS DINGSDA     Operette von Eduard Künneke
R: Bernd Mottl  B: Friedrich Eggert

26.01.13    DIE VESTALIN     Oper von Gaspare Spontini
R: Aron Stiehl B: Frank Philipp Schlößmann K: Franziska Jacobsen

16.02.13    DER SIEG VON ZEIT UND WAHRHEIT     Oratorium von Georg Friedrich Händel
und DER SIEG VON SCHÖNHEIT UND TÄUSCHUNG     Oper von Gerald Barry
R: Sam Brown B & K: Annemarie Woods

 
20.04.13 DIE REGIMENTSTOCHTER     Oper von Gaetano Donizetti
R: Aurelia Eggers
 
18.05.13 DIE PASSAGIERIN     Oper von Mieczysław Weinberg (Deutsche Erstaufführung)
R: Holger Müller-Brandes B & K: Philipp Fürhofer
 
06.07.13 PETER GRIMES     Oper von Benjamin Britten
R: Christopher Alden

Wiederaufnahmen
23.09.2012    Ritter Blaubart / Offenbach
10.10.2012    Rigoletto / Verdi
14.10.2012    Romeo und Julia auf dem Dorfe / Delius
26.10.2012    Wallenberg / Tüür
03.11.2012    Carmen / Bizet
24.11.2012    Hänsel und Gretel / Humperdinck
25.12.2012    Die Zauberflöte / Mozart
13.01.2013    Die Trojaner / Berlioz
20.02.2013    Alessandro / Händel
09.03.2013    Tosca / Puccini
27.03.2013    Das Rheingold / Wagner
28.03.2013    Die Walküre / Wagner
30.03.2013    Siegfried / Wagner
01.04.2013    Götterdämmerung / Wagner
22.06.2013    Die Hochzeit des Figaro / Mozart  

Hier eine Übersicht der geplanten Operngalas als pdf und hier die Opern-Übersicht


BALLETT

Nach den beiden großartigen Uraufführungen des letzten Jahres erleben wir die Wiederaufnahme des Klassikers Giselle und eine deutsche Erstaufführung von Heinz Spörli.
Giselle, Nußknacker, Schwanensee, vor einigen Jahren z.B. die großartige Choreographie zu Prokofiews Romeo und Julia, zukünftig hoffentlich auch Siegfried und Momo - diese Ballette haben unter den Besuchern des Karlsruher Staatstheater den Status erreicht, den zuletzt die Operninszenierungen Giancarlo del Monacos in den 1980er inne hatten: man sieht sie gerne öfters, ja man kann sie über lange Zeit regelmäßig sehen und man wünscht sich eine lange Laufzeit. Noch heute sind del Monacos Inszenierungen von La Bohème, Madama Butterfly oder Lucia di Lammermoor unvergessene Meilensteine, die unter den Zuschauern fast schon einen Kultstatus erreicht haben. Birgit Keil scheint es auch zu schaffen: Klassiker zu präsentieren, die im schnelllebigen Inszenierungsgeschäft überleben.

TERMINE
GISELLE     Ballett von Peter Wright nach Marius Petipa, Jean Coralli; Jules Perrot
NEUEINSTUDIERUNG
17.11.12 GROSSES HAUS

IN DEN WINDEN IM NICHTS     Ballett von Heinz Spoerli (Deutsche Erstaufführung)
16.03.13 GROSSES HAUS

Wiederaufnahmen:
22.09.12 Momo
11.12.12 Nußknacker
01.02.13 Schwanensee
31.05.13 Siegfried

Hier der Link zum Ballettheft als pdf-Datei


SCHAUSPIEL

Eine neue Strategie präsentiert das Schauspiel im Kleinen Haus: bekannte und attraktive Werke großer Autoren, auf die man sich als Theaterfreund freuen kann: Tschechows Möwe, Büchners Dantons Tod, Schnitzlers Einsamer Weg, Shakespeares Wie es Euch gefällt und Kleists Prinz Friedrich von Homburg. Hoffentlich und endlich die Chance für die Schauspieler, den Facettenreichtum ihres Könnens zeigen zu dürfen. Hoffentlich dazu Inszenierungen, die sich vom uninteressanten Durchschnitt der letzten Spielzeit absetzen. Im Studio viel Neues, Unbekanntes und Adaptionen - also weiterhin eher Experimentelles mit durchschnittlichem Attraktivitätsfaktor. Hier muß die Schauspielleitung beweisen, daß sie die Stücke mit Bedacht ausgewählt hat. Auch weiterhin scheint man sich mit Humor schwer zu tun - Shakespeare liefert anscheinend die einzige Komödie. Man kann hoffen, daß im zweiten Jahr endlich eine Erfolgsproduktion glückt, über die man spricht und die in Karlsruhe das Schauspiel auch wieder zum positiven Gesprächsthema außerhalb des geschrumpften Stamm-Publikums macht.
Als Musical dazu mal wieder Tom Waits, diesmal mit Alice.

TERMINE
ALICE     Musical von Waits | Brennan | Wilson | Schmidt
27.09.12 KLEINES HAUS
R: Daniel Pfluger
  
MY SECRET GARDEN     von Falk Richter (Deutsche Erstaufführung)
03.10.12 STUDIO
R: Pedro Martins Beja B & K: Christine Beggel M:Jörg Foller
 
DIE MÖWE     Komödie von Anton Tschechow
20.10.12 KLEINES HAUS
R: Jan-Christoph Gockel B: Julia Kurzweg K: Sophie Du Vinage M: Matthias Grübel
 
DANTONS TOD     Drama von Georg Büchner
22.11.12 KLEINES HAUS
R: Simone Blattner

AGNES   nach dem Roman von Peter Stamm (Deutsche Erstaufführung)
24.11.12 STUDIO
R: Christian Papke
 
DER EINSAME WEG     Schauspiel von Arthur Schnitzler
19.01.13 KLEINES HAUS
R: Dominique Schnizer
 
MEDEA     Trauerspiel von Franz Grillparzer
24.01.13 STUDIO
R: Mareike Mikat
 
MÜDIGKEITSGESELLSCHAFT     von Byung-Chul Han
VERSUCH ÜBER DIE MÜDIGKEIT     von Peter Handke
URAUFFÜHRUNG
FEBRUAR 13 STUDIO
R: Stefan Otteni
 
DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER     nach dem Roman von Johann Wolfgang Goethe
10.03.13 STUDIO
R: Gernot Grünewald
 
WIE ES EUCH GEFÄLLT     Komödie von William Shakespeare
21.03.13 KLEINES HAUS
R: Sebastian Schug
 
MÄNNERPHANTASIEN    von Patrick Wengenroth nach Klaus Theweleit
URAUFFÜHRUNG
24.4.13 STUDIO
R: Patrick Wengenroth

AM FALSCHEN ORT     von Alice Monica Marinescu und David Schwartz
URAUFFÜHRUNG / GEWINNER DES DRAMENWETTBEWERBS „ÜBER GRENZEN SPRECHEN“ 2012
FRÜHLING 13 STUDIO

 PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG     Ein Schauspiel von Heinrich von Kleist
16.05.13 KLEINES HAUS
Regie: Martin Nimz
 
VETERANEN DES RASENS     Ein KSC-Projekt von Tobias Rausch
16.06.13 STUDIO

EINE (MIKRO)ÖKONOMISCHE WELTGESCHICHTE, GETANZT     von Pascal Rambert und Éric Méchoulan
27.06.13 KLEINES HAUS  

EXAMEN     Dramatiker-Projekt / URAUFFÜHRUNGEN im STUDIO

Das Progranm als pdf-Datei des Staatstheater befindet sich hier.


SYMPHONIEKONZERTE

Die Höhepunkte der Konzertsaison sind einerseits die mit namhaften Virtuosen besetzten Termine (der Pianist Boris Berezovsky im ersten und der Violinist Gideon Kremer im achten Konzert. Dazu der junge und bereits gefeierte Cellist Maximilian Hornung sowie der Pianist Benjamin Moser, der 2007 Preisträger des renommierten Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau war). Dann vor allem das zweite Konzert mit einer sehr publikumswirksamen Stückauswahl (Beethoven, Strauss, Wagner, Weber), aber auch fast durchgängig bietet jedes Konzert ein attraktives "Lieblingsstück": Tschaikowskys 6. / Brahms. 4. / Haydns 104. / Bruckners 9. Symphonie, Mozarts Klarinettenkonzert. Dazu Schönbergs groß besetzte Gurrelieder im Dezember als Sonder- und Abschlußkonzert zu den Feierlichkeiten des 350. Orchestergeburtstags.
Bei der Auswahl fällt auf, daß es ein Wiederhören mit Stücken gibt, die es bereits in den letzten Jahren unter Anthony Bramall gab: Mozart (2003), Bruckner (2004), Haydn (2005), Beethoven (2005), Brahms (2007) und Tschaikowsky (2007). Nicht, daß man "schon wieder" sagen möchte. Allerdings hätte es andere Werke gegeben, die länger nicht mehr zu hören waren ....

TERMINE
1.Symphoniekonzert
BRITTEN Sinfonia da Requiem
ADÈS ...but all shall be well
BRAHMS 1. Klavierkonzert (Solist Boris Berezovsky)
16./17.9.12

2.Symphoniekonzert
VON WEBER Oberon Ouvertüre
BEETHOVEN 5. Symphonie
WAGNER Karfreitagszauber
R.STRAUSS Tod und Verklärung
21./22.10.12

3.Symphoniekonzert
BARTOK Rhapsodie für Klavier und Orchester (Solist Benjamin Moser)
TSCHAIKOWSKY 6. Symphonie
25./26.11.12

4.Symphoniekonzert
HÄNDEL Concerto Grosso op6 Nr4
DORMAN Concerto Grosso
TELEMANN Ouvertüre-Suite "La Bourse"
HAYDN 104. Symphonie
24./25.02.13

5.Symphoniekonzert
GREENWOOD 48 Respones to Polymorphia
LUTOSLAWSKI Cellokonzert (Solist Maximilian Hornung)
BRAHMS 4. Symphonie
28./29.04.13

6.Symphoniekonzert
STAUD Tondo
MOZART Klarinettenkonzert (Solist Frank Nebl)
MARTINU 4. Symphonie
26./27.05.13

7.Symphoniekonzert
BRIDGE The Sea
BRITTEN Les Illuminations
MASON  Lighthouses
DEBUSSY La Mer
16./17.06.13

8.Symphoniekonzert
SCHNITTKE 4. Violinkonzert (Solist Gideon Kremer)
BRUCKNER 9. Symphonie
14./15.07.13

Sonderkonzert
SCHÖNBERG Gurrelieder
15./16.12.12


Bei den Kammerkonzerten gibt es ebenfalls Höhepunkte: so singt Bernhard Berchtold im fünften Konzert und es gibt Mozart, Beethoven, Brahms, Strauss und Janacek zu hören. Justin Brown musiziert diese Saison nicht selber.

1.Kammerkonzert, 30.09.12
Johann Melchior Molter    Sinfonia in D für 2 Flöten, 2 Hörner und Fagott (Verz. Nr. 596)
Johann Melchior Molter    Sinfonia in D für 2 Flöten, 2 Hörner und Fagott (Verz. Nr. 597)
Josef Mysliveček    Oktett Nr. 3 B-Dur
Beethoven   Oktett Es-Dur op. 103
Beethoven    Rondino Es-Dur op. posth.

2.Kammerkonzert, 11.11.12
Franz Danzi   Fagottquartett d-Moll op. 40 Nr. 2
Mozart    Flötenquartett Nr. 1 D-Dur KV 285
Jean Françaix    Quintett für Flöte, 2 Violinen, Violoncello und Cembalo
Henri Dutilleux    Streichquartett „Ainsi la nuit”

3.Kammerkonzert, 03.03.13
Anton Webern    Fünf Sätze für Streichquartett op. 5
Leoš Janáček    Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“
Franz Schubert   Streichquartett a-Moll D 804 „Rosamunde“

4.Kammerkonzert, 07.04.13
Beethoven    Sonate G-Dur für Violine und Klavier op. 96
Moritz Eggert    Klaviertrio Nr. 2
Joseph Wölfl    Grand Duo für Violine und Klavier op. 31
Claude Debussy    Klaviertrio G-Dur

5.Kammerkonzert, 30.6.13
Beethoven    4 schottische Lieder aus op. 108
Margarete Schweikert   4 Lieder nach Gedichten von Goethe
Margarete Schweikert    „Im bitteren Menschenland" op. 9
Benjamin Britten    6 Hölderlin-Fragmente op. 61 für Tenor und Klavier
Leonard Bernstein    Trio für Violine, Violoncello und Klavier
Sänger: Bernhard Berchtold, Tenor

Kammerkonzert EXTRA, 27.1.13
Richard Strauss    Sonatine Nr. 1 F-Dur für 16 Blasinstrumente
Richard Strauss    Serenade Es-Dur für 13 Blasinstrumente
Johannes Brahms    Serenade für kleines Orchester Nr. 2 A-Dur

Das Sonderheft zu den Konzerten findet  sich hier.

Das komplette Programm und Infos zu den anderen Sparten und Programmpunkten des Badischen Staatstheater für 2012/2013 findet sich im Spielzeitheft, daß als pdf-Dokument auch im Internet abzurufen ist. Hier ist der Link.