Montag, 9. Juni 2014

Wagner - Die Meistersinger von Nürnberg, 08.06.2014

Pfingstsonntag, Meistersinger-Gala bei hochsommerlichen 35°C - da kamen in der Beinahe-Wagner-Festspielhaus-Stadt Karlsruhe schon etwas Bayreuth-Gefühle auf (obwohl der Innenraum zum  Glück sehr gut klimatisiert war), und das um so mehr als es eigentlich -stärker noch als der von Presse als Bayreuth-würdig bezeichnete Tannhäuser- diese Inszenierung der Meistersinger (hier mehr zur Premiere) von Tobias Kratzer ist, die nach Bayreuth passen würde.

Das muß man dem scheidenden Operndirektor Joscha Schaback und dem Dramaturgieleiter Bernd Feuchtner unbedingt attestieren: die beiden Wagner Opern,  Die Passagierin, Dr. Atomic oder z.B. Wallenberg waren spannende Regie-Erfahrungen. Die Meistersinger sind umstritten, in gewissem Sinne aber auch grandios ambivalent und konstruktiv diskutierbar. Viele sind von der Regie begeistert, viele haben auch teilweise massive Einwände, aber einfallsreich ist die Inszenierung sehr oft und was man dem Badischen Staatstheater dabei vorwerfen könnte ist, daß es für eine stark polarisierende und umstrittene Inszenierung vielleicht der falsche Zeitpunkt ist. Ob das die geeignete Positionierung für das Umland ist? Die Türen rannte man dem Karlsruher Staatstheater anscheinend bisher noch nicht ein. Mal schauen, ob die Mund-zu-Mund Werbung erst noch anläuft oder diese "Meistersinger für Insider" nur ein Hit bei Opernspezialisten wird. Dennoch ein Glückwunsch an das Badische Staatstheater: Aufmerksamkeit hat man damit gewonnen.

Viele gute Ideen und doch ist nicht alles inszenatorisch optimal gelöst: die Selbstbezüglichkeit gewisser Szenen ist eine Hürde für ein breites Publikum, der Merker-Szene im ersten Akt fehlt der Humor, Beckmesser quietscht hinter einer verschlossenen Tür, Stolzing wirkt cholerisch und der Szene fehlt der Spaß. Die eigentlich so spannende und witzige Auseinandersetzung Sachs/Beckmesser im zweiten Akt hat man schon pointierter und bühnenwirksamer gesehen. Im dritten Akt will der Beginn nicht so richtig funktionieren, doch es ergibt sich szenisch ein starker Eindruck im Quintett und in der langen Festspielwiesenszene.

Auffällig ist der kühl-analytische und wenig schmeichelhafte Blick, den die Regie auf den heutigen Kunstbetrieb und das Künstler-Innenleben wirft und ernüchternd kommentiert: Meckerer und Übergangene, Besserwisser und Pedanten sind das Personal, die vier Protagonisten erleben kein Happy-End: gedemütigt, verbittert, beleidigt und Eva flüchtet von Liebhaber zu Liebhaber.

War das nun eine Gala gestern? Na ja, halbwegs...  Albert Dohmen ist ein routinierter Sänger der Rolle des Hans Sachs, der Charisma und Persönlichkeit auf die Bühne bringt. Gestern war ihm etwas die plötzliche Hitzewelle anzumerken: einige Konzentrationsschwächen trübten leicht den Eindruck. Dimitry Ivashchenko hinterließ in der kleinen Rolle als Pogner stimmlich einen sehr guten Eindruck. Der Star dieser Meistersinger bleibt Armin Kolarczyk als Beckmesser. Einfach großartig in jeder Hinsicht. BRAVO. Justin Brown und die Badische Staatskapelle und der Staatsopernchor in gewohnter Form. Trotz Hitze, ein spannender Meistersinger-Marathon über sechs Stunden.

3 Kommentare:

  1. Pfingsten/Salzburg

    http://drehpunkt.infobox.at/index.php/pfingstfestspiele/7360-tohuwabohu-mit-charmebomben

    Gute n8
    Klaus

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  2. Guten Morgen

    dieses stünde Karlsruhe wsehr gut an !!!!!

    http://www.der-neue-merker.eu/welsooe-der-fliegende-hollaender

    http://www.der-neue-merker.eu/wels-wagner-festival-lohengrin

    ein schönen Tag wünscht
    Klaus

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    1. Vielen Dank für die Info und ebenfalls einen schönen Tag!

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